Die Gastronomie steht Kopf, und das nicht wegen eines neuen kulinarischen Trends, sondern wegen einer saftigen Steuererhöhung! Die Mehrwertsteuer auf Speisen klettert bald von 7 auf 19 Prozent, und das sorgt nicht nur in den Kochtöpfen, sondern auch in den Geldbeuteln für ordentlich Aufruhr.
Gastronom und TV-Koch Frank Rosin beschreibt emotional die Stimmung in der von Krisen geplagten Branche und übt dabei deutliche Kritik (mehr dazu hier). Droht nun ein großes Restaurant-Sterben in Deutschland?
Steuererhöhung ist „absolute Katastrophe“
Während der Pandemie wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent reduziert, ursprünglich befristet bis Ende 2022. Aufgrund einer drohenden Energiekrise wurde diese Regelung im Oktober 2022 bis Ende 2023 verlängert, wobei Getränke erneut ausgenommen wurden. Die Ampel-Koalition hat sich darauf geeinigt, dass die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie zu Beginn des Jahres 2024 wieder auf 19 Prozent steigen wird (mehr dazu hier).
+++ Das Leben könnte 2024 in vielen Bereichen teurer werden +++
Besonders kurios: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vor zwei Jahren noch ganz andere Töne angestimmt. Im September 2021 betonte er in der Wahlarena der ARD: „Ich habe dieser Verlängerungsentscheidung zugestimmt in dem Bewusstsein: Das schaffen wir nie wieder ab. Das ist etwas, was für die Gastronomie auch gelten soll.“
Der seit 33 Jahren tätige Gastronom und Unternehmer bezeichnet das in einem TikTok-Video als „absolute Katastrophe“. Mit Blick auf Kanzler Scholz und der Bundesregierung mahnt Frank Rosin: „Sie vergehen sich hier gerade an der Wirtschaftskompetenz Deutschlands.“ So werde kontraproduktiv gearbeitet, das sei keine Basis für die Zukunft, so Rosin.
„Wer soll sich das denn noch leisten?“, fragt der TV-Koch weiter. „Kein Mensch geht mehr essen, wenn die Speisekarten der Nation so teuer sind, wenn man sich Essen nicht mehr leisten kann“, befürchtet der Gastronom.
Tausende Gastro-Betriebe könnten dicht machen
Und das könnte laut Rosin schlimme Folgen für die gesamte Gastronomie-Branche haben. „30 bis 40 Prozent der Restaurants werden abgeschafft“, prognostiziert der TV-Star. Und: So würden letztendlich Steuereinnahmen fehlen.
Ein ähnliches Szenario befürchtet auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Die Steuererhöhung auf 19 Prozent könnte sich kontraproduktiv auswirken, indem sie anstelle der erwarteten Mehreinnahmen zu Umsatzverlusten führt. Die erhofften zusätzlichen Einnahmen könnten sich somit ins Gegenteil verkehren, da der Rückgang des Umsatzes zu Ertragseinbußen führt. Diese Ertragsrückgänge hätten wiederum direkte Auswirkungen auf die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen. „Betriebe, die nicht mehr existieren, können auch keine Steuern zahlen“, mahnt Dehoga-Präsident Guido Zöllick.
Es würden „tausende Existenzen gefährdet, der Verlust von Lebensqualität und gastronomischer Vielfalt provoziert“, so Zöllick. Die Folgen reichen laut Branchenverband von Umsatzeinbußen über Jobverluste und Betriebsaufgaben bis hin zu Insolvenzen.
Steuererhöhung: „Inkompetenz trifft Entscheidung“
Und das betreffe vor allem kleine und mittelständische Unternehmen und Familienbetriebe. „Es dürfen nicht noch mehr öffentliche Wohnzimmer der Gesellschaft verschwinden“, mahnt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges.
In NRW könnten laut Verband rund 2.000 Gastronomie-Betriebe schließen. Auch Rosin betont: „Ich habe Angst um meine Kollegen und ich habe Angst um diese Branche. Wir müssen daran jetzt arbeiten.“ Denn: „Das, was hier passiert, ist wie bei ‚Rosins Restaurants‘: Inkompetenz trifft Entscheidung. So kommen wir nicht weiter.“