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Neues Sex-Verbot in Deutschland: Politik will alle Bordelle dichtmachen

Keine Rotlichtszene mehr in Deutschland? Im Bundestag gibt es immer mehr Anhänger eines Sexkauf-Verbotes. Die Union geht voran:

CDU/CSU wollen ein Sexkaufverbot.
© IMAGO / Rolf Kremming (Fotomontage Redaktion)

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Täglich schieben sich tausende Touristen durch das Amsterdamer Rotlichtviertel Wallen. Nicht allen gefällt das - Bürgermeisterin Femke Halsema will die Sexarbeiterinnen in die Außenbezirke verbannen. Doch es gibt Widerstand von allen Seiten.

Nein, dieser gesellschaftspolitische Verbotshammer kommt nicht aus den Reihen der Grünen, sondern aus der Union! Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat nun beschlossen, dass der Sexkauf verboten gehört. Deutschland sei mittlerweile zum „Bordell Europas geworden“ – das müsse sich ändern.

Applaus gibt es für den Vorstoß auch aus den Reihen der SPD. Kommt da etwas in Bewegung?

Union wagt den Vorstoß mit Sexkauf-Verbot in Deutschland

Konkret fordert die Union, dass es ein Sexkaufverbot in Deutschland geben soll:

  • Freier sollen für den Kauf von sexuellen Dienstleistungen bestraft werden
  • nicht aber die Prostituierten
  • Bordelle und Laufhäuser müssten dann ebenfalls dichtmachen
  • auch die Vermietung von Wohnungen für Prostituierte soll verboten werden

CSU-Politikerin Dorothee Bär begründet den Vorstoß damit, dass die bisherigen Politikansätze gescheitert seien: „Für den Staat ist es nicht möglich, Frauen IN der Prostitution zu schützen, allenfalls VOR der Prostitution.“ In Deutschland seien Hunderttausende Frauen gewaltsam in der Zwangsprostitution gefangen und müssten unter „erbärmlichen Umständen“ leben. „Ihre Körper werden be- und gehandelt wie billige Ware.“ Von der Legalisierung der Prostitution in Deutschland hätten allein Zuhälter und organisierte Kriminelle profitiert.

+++ Interessant auch: Warum männliche Flüchtlinge in die Prostitution abrutschen +++

Die Union geht nicht davon aus, Prostitution aus Deutschland ganz verbannen zu können. Mit dem sogenannten „Nordischen Modell“ eines Sexkaufverbotes jedoch, würde es sie „in deutlich kleinerem Umfang“ geben als heute, zeigt sich Bär überzeugt.


Mehr zum „Nordischen Modell“:

  • das Modell wurde 1999 in Schweden und zehn Jahre später in Norwegen eingeführt – daher die Bezeichnung
  • auch Israel, Frankreich und weiteren Länder haben es mittlerweile übernommen
  • neben dem Sexkaufverbot für Freier sieht es auch Ausstiegshilfen und bessere Beratungsangebote für die Frauen vor

Lob kommt aus der SPD: „Riesiger Schritt“

Applaus für den Vorstoß gibt es aus Reihen der SPD. Die sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier lobt den Beschluss der Unionsfraktion gegenüber dem Evangelischen Pressedienst: „Bisher gibt es keine einzige Fraktion oder Partei, die das ‚Nordische Modell‘ – also Sexkaufverbot, Entkriminalisierung der Frauen, Freier-Bestrafung, Aufklärung und Ausstiegshilfen – gefordert hat. Dass eine große Partei wie die Union das jetzt tut, ist wirklich ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.“


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Von ihrer eigenen SPD-Fraktion erwarte sie mehr Offenheit für eine neue Positionsbestimmung, so Breymaier. Wer sich ernsthaft mit der Situation der Frauen in der Prostitution beschäftige, wisse längst: „So wie es ist, kann es nicht bleiben.“