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ARD-Star tritt in Essen auf: Am Eingang hängt ein Warnhinweis – „Hier gibt es nackte Brüste“

Schauspielerin und Autorin Antje Mönning liest am Freitag in Essen. Vor der Tür zum UNPerfekthaus wird jedoch ein Warnhinweis angebracht sein.

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© IMAGO / Rüdiger Wölk

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Sie ist Schauspielerin, Autorin und Nacktnonne. So zumindest taufte sie der Boulevard vor einigen Jahren: Antje Mönning. Wie es dazu kam? Die heute 46-Jährige spielte zwischen 2007 und 2009 in der ARD-Sendung „Um Himmels Willen“ die Rolle der Schwester Jenny. Doch dann änderte Mönning ihr Leben radikal.

Wie sie von der TV- zur Nacktnonne wurde und warum bei der Lesung der einstigen ARD-Schauspielerin am Freitagabend in Essen ein Warnschild an die Tür gehängt wird, verrät uns Antje Mönning im Interview.

Du hast von 2007 bis 2009 in der ARD-Sendung „Um Himmels Willen“ eine Nonne gespielt. Plötzlich tauchten freizügige Aufnahmen von dir auf. Kannst du noch mal schildern, was damals passiert ist?

Das begann 2009/2010, da habe ich noch bei „Um Himmels Willen“ mitgespielt, habe aber zur selben Zeit in Cannes das wtp-Kollektiv kennengelernt und mich entschieden, mit ihnen zusammen, Kinofilme zu machen. Nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Produzentin, als Komponistin, als Mitgestalterin der Projekte. Der erste Film, den ich mit ihnen gemacht habe, war ‚Engel mit schmutzigen Flügeln‘. Das gab damals einen solchen Aufschrei. Ich habe ja vorher eine Nonne gespielt und dann eine Frau, die häufig nackt zu sehen war, und bei der es echte Sexszenen zu sehen gab. Das war natürlich die gefundene Schlagzeile.

Und dann warst du in aller Munde.

Genau, das hat sehr viel ausgelöst. Alle wollten mich interviewen, einfach weil es so ungewöhnlich war. Man kannte die umgekehrte Konstellation, also dass Pornodarstellerin aus dem Business aussteigen und Schauspielerin werden. Aber Schauspielerinnen, die kein Problem damit haben, eine Sexszene zu spielen, das kannte man noch nicht.

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Hast du damals Probleme mit der ARD bekommen?

Sie waren sehr souverän. Der Sender hat auch Statements abgegeben, dass ich eine gute Schauspielerin sei und machen könne, was ich möchte. Da gab es keinerlei Harren auf beiden Seiten. Es war aber auch zu dem Zeitpunkt schon klar, dass meine Rolle ausgespielt war, und diese Episode zu Ende gehen würde.

Käme für dich ein Comeback im ÖRR infrage?

Es würde schwierig werden, weil ich es mittlerweile schätze, wie wir Filme machen. Unabhängig, ohne Redaktionen, keine Vorgaben, wir können sehr frei erzählen. Ich muss mir keine Gedanken machen, was ich in meiner Freizeit mache, ob das in Konflikt mit meiner Darstellung auf einem öffentlich-rechtlichen Sender stehen könnte. Von meiner Seite aus würde das schwierig werden, mich da wieder einzufinden.

Antje Mönning
Antje Mönning setzt sich für eine offene Gesellschaft ein. Foto: Marcel Gregory Stock

Am Freitag hältst du in Essen eine Lesung deines Buches ‚Nicht normal ist ganz normal‘ oberkörperfrei, am 3. Dezember in Hamburg sogar komplett nackt. Mag man in Essen keine ganz nackten Körper?

Das UNPerfekthaus in Essen ist ja kein Theater oder ein Ort, in dem Nacktheit gewöhnlich ist. Dort wirken noch sehr viele andere Leute. Von daher habe ich mir gedacht, dass es dort reicht, wenn ich Oben-ohne bin. Man muss immer schauen, wie ist Umgebung, wie reagieren die Menschen. Das ist eine Form von Respekt. Ich habe vorab mit den Verantwortlichen gesprochen und wir haben ausgemacht, dass es auch darum geht, die Leute vorher darauf hinzuweisen.

Quasi ein Warnhinweis?

(lacht) Ja, es wird einen Zettel vor der Tür zum Lesungssaal geben. Hier gibt es nackte Brüste zu sehen, wenn Sie das nicht mögen, bleiben Sie draußen. Es gibt eben in dem Haus viele andere Gruppen, die andere Sachen machen. Es ist ja kein geschlossenes Gebäude.

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Macht das für dich einen Unterschied?

Nein, eigentlich nicht. Für das, was ich ausdrücken möchte, reicht mir auch Oben-ohne. Aber in Hamburg auf dem Kiez, habe ich mir gedacht, gibt es das volle Programm. Es geht ja auch nur darum zu zeigen, es ist etwas ganz Natürliches. Ich muss nicht jedem Menschen meine Geschlechtsteile zeigen. Weibliche Brüste werden noch immer sexualisiert dargestellt. Selbst stillende Frauen werden aus Cafés ausgeschlossen, das ist alles sehr rückschrittlich geworden. Ich möchte zeigen: Hey, es sind einfach nur Brüste.

Wird Deutschland intoleranter?

In manchen Bereichen: Ja. Wir sind schon mal sehr viel unkomplizierter mit Nacktheit umgegangen. Ich erinnere mich an die 90er-Jahre, als ich Jugendliche war, da war es völlig normal, dass Frauen Oben-ohne an Stränden oder Freibädern waren. Inzwischen ist das ein großes Thema geworden. Vielleicht auch wegen der sozialen Medien. Jeder muss Angst haben, dass die Fotos im Internet landen.

Wie würdest du dir den Umgang mit dem Thema wünschen? Wenn es ein Ideal gäbe, würde ich mir wünschen, dass es gar kein Thema wäre. Dass es egal ist, ob Menschen homosexuell, bisexuell oder trans sind oder ob sie einen Fetisch haben. Weil es irgendwann hoffentlich so selbstverständlich ist, dass es einfach akzeptiert wird. Wenn man das mal vergleicht: Über Heterosexualität wird ja auch nicht gesprochen. Man sagt ja auch nicht über Olaf Scholz – ah, der ist heterosexuell. Bei Jens Spahns Homosexualität ist das anders.

Wie können wir uns die Lesung denn vorstellen?

Ich werde einige Kapitel ausschnittsweise vorlesen, unterhaltsame Geschichten vorstellen, dann besteht die Möglichkeit, in eine Diskussion zu treten. Danach werde ich mich dann wieder anziehen und wir können noch an die Bar.


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Oder alle ziehen sich aus.

(lacht). Das war sehr lustig in Berlin. Dort habe ich eine Oben-ohne-Lesung in einem Theater gegeben. Am Ende war es so, dass sich ein paar Menschen zur Diskussionsrunde das T-Shirt ausgezogen haben. Das war eh ein schöner Abend. Ich hatte den Porno-Darsteller Jason Steel eingeladen, den ich auch in meinem Buch interviewe. Er kam am Ende mit auf die Bühne und zog dann auch plötzlich sein T-Shirt aus. Das hat die Leute im Publikum anscheinend animiert, es uns gleichzutun.

Tickets für die Lesung am 10. November (19.30 Uhr im UNperfekthaus) gibt es nicht zu kaufen. Der Eintritt für die Lesung an sich ist frei. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

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