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Bombendrohungen halten Schulen in ganz Deutschland in Atem – diese Fragen sind immer noch offen

Einen Tag nach den Bombendrohungen gegen mehrere deutsche Schulen sind noch viele Fragen ungeklärt. Hier alle Infos.

Die Bombendrohungen gegen Schulen in mehreren Bundesländern hielten am Montag (23. Oktober) ganz Deutschland in Atem. Sie hatten nicht nur die sofortige Räumung der Schulgebäude sowie einen ganztägigen Unterrichtsausfall zur Folge, sondern auch Großeinsätze der Polizei.

+++ NRW: Bombendrohungen gegen mehrere Schulen – Inhalt der Droh-Mails lässt erschaudern +++

Auch gegen den Fernsehsender ZDF in Mainz wurde am Montag eine Bombendrohung ausgesprochen. Am Abend konnte man an den betroffenen Standorten in NRW, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern Entwarnung geben (mehr dazu in unserem Newsblog). Weiterhin ermittelt der Staatsschutz. Denn einige Fragen blieben bislang nach wie vor ungeklärt.

Bombendrohungen gegen Schulen, Uni und Fernsehsender – gibt es einen Zusammenhang?

Hunderte Schüler und Lehrkräfte mussten zum Wochenstart ihre Schulen verlassen oder wurden gar nicht erst aufs Gelände gelassen. Betroffen davon waren die Städte Karlsruhe und Mannheim (Baden-Württemberg), Augsburg, Regensburg und Cham (Bayern), Solingen, Wuppertal und Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen), Chemnitz (Sachsen) sowie die thüringische Landeshauptstadt Erfurt. Infolge der Bombendrohungen rückten zahlreiche Beamte mit Spürhunden an, die die Gebäude auf der Suche nach gefährlichen Gegenständen durchkämmten. Ähnlich sah es bei der Uni Münster und dem Sender ZDF im Mainzer Stadtteil Lerchenberg aus. Mehrere Gebäude mussten hier mit sofortiger Wirkung evakuiert werden. Das hatte auch einige Programmänderungen zur Folge.


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Nach wie vor ist unklar, ob es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Drohungen gibt. Einige Hinweise deuten etwa darauf hin, dass der Gaza-Krieg Hintergrund dieser sein könnte. Das sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums in Düsseldorf zur Einordung der Drohungen gegen die Schulen in NRW. Auch an einer Oberschule in Chemnitz sei in einer E-Mail die Forderung „Free Palestine“ enthalten gewesen. Auch weitere Schulen hatten am Wochenende oder am Montagmorgen E-Mails mit einer Bombendrohung erhalten. Details zum Inhalt wurden bislang kaum bekannt.

Gibt es Bezüge zu weiteren Drohungen?

Außerdem konnten die Ermittlungen des Staatschutzes bislang noch keinen Urheber ausmachen. Vermutungen stehen im Raum, dass es sich bei dem Verfasser der Droh-Mails um ein und dieselbe Person oder Gruppe von Personen handeln könnte. Doch dabei bleibt außerdem fraglich, ob diese auch schon hinter der Drohung gegen eine Brandenburger Schule im September steckten. Oder ob es sogar einen internationalen Bezug zu den Terror-Drohungen in Frankreich geben könnte. Allein das Schloss von Versailles in Paris musste innerhalb von acht Tagen ganze sieben Mal geräumt werden.

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Gerade öffentliche Gebäude scheinen aktuell im Visier der Urheber zu stehen. Wie Andreas Tempel, Schulleiter der Solinger Alexander-Coppel-Gesamtschule, gegenüber dem WDR erklärt, vermutet auch er einen Zusammenhang zum Nahost-Konflikt: „In der Mail wurde darauf hingewiesen, dass es um Palästina geht. Das sage ich bewusst so wolkig, weil ich keine Details preisgeben kann. Aber der Bezug war sehr klar. Deswegen habe ich gestern Abend sehr spät sofort die Polizei informiert.“ Die Schule in NRW sei nach dem jüdischen Einwohner Alexander Coppel benannt, der in Solingen von den Nazis ermordet worden war.

Müssen wir mit weiteren Vorfällen rechnen?

Wie ein Großteil der Schulen in Deutschland am Montagnachmittag beziehungsweise am Montagabend bekannt gab, sollen keine Bomben oder sonstigen gefährlichen Gegenstände von der Polizei gefunden worden sein. Sie werden den Betrieb am Dienstag (24. Oktober) also voraussichtlich wieder wie gewohnt aufnehmen. Doch gibt es dennoch Grund zur Sorge wegen der andauernden Bedrohungslage? Wie das NRW-Innenministerium auf Nachfrage das WDR mitteilt, seien die Drohungen nach Bewertung der Gesamtlage nicht ernst zu nehmen.


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Anders sieht das Terrorismus-Forscher Peter Neumann: „Jetzt haben plötzlich die Islamisten und Dschihadisten wieder ein neues Thema, an das sie sich dranhängen können. Das ist vielleicht ein noch größeres Thema als das, was in den letzten Jahren passiert ist. Und deswegen ist die Bedrohung mindestens genauso groß“, ordnet er die Vorfälle vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts ein.

Am Dienstagmorgen (24. Oktober) hat es bereits die nächste Bombendrohung gegeben. Dieses Mal war eine Realschule in Bayreuth (Bayern) betroffen. Diese musste von der Polizei abermals vollständig geräumt und abgesperrt werden. Wieder sei eine Mail mit Hamas-Bezug eingegangen. Auch wenn nach den Drohungen in den vergangenen Tagen nichts Verdächtiges gefunden wurde, nehme die oberfränkische Polizei die Nachrichten dennoch sehr ernst. (mit dpa)