Die NRW-Hauptstadt Düsseldorf trauert um einen echten Kult-Laden. Mit emotionalen Worten haben die Betreiber das Ende der „Kassette“ im Stadtteil Oberbilk verkündet.
Die Kneipe hat durch ihren außergewöhnlichen Charme und ihre zahlreichen Konzerte über die Jahre zahlreiche treue Gäste gewonnen. Dementsprechend groß ist die Trauer unter den Fans der „Kassette“. Selbst die Konkurrenz in der NRW-Hauptstadt trauert der Kult-Gaststätte hinterher.
NRW verliert Institution:
Elf lange Jahre haben Kim Thurau und Tobias Wecker ihren Gästen Biersorten aus aller Welt präsentiert, liebevoll Cocktails gemixt, das berühmte Kassetten-Deck (Zufalls-Schnapsauswahl) serviert und über 150 Konzerte geboten. Was nach Angaben der beiden Betreiber anfangs als Spaßprojekt gestartet sei, ist mit den Jahren zu einer echten Institution in Düsseldorf geworden. „Das war aber nie unsere Absicht“, versichern sie.
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Die Kehrseite des Erfolgs: „Gleichzeitig wuchsen mit zunehmender Bekanntheit auch die Erwartungen, die Verpflichtungen und auch der Druck“, erklären die Inhaber in einem emotionalen Instagram-Post. Sie geben zu: „Seit zwei, drei Jahren spüren wir, dass unsere Euphorie und unser Esprit nicht mehr so groß sind, wie sie es einmal waren.“
Deshalb haben die Betreiber die Reißleine gezogen und die Kneipe im Oktober 2023 geschlossen. Damit ist klar: „Die Kassette“ wird es nicht mehr geben. „Wir werden den Namen nicht weitergeben – dafür ist die Kassette zu sehr unser geliebtes Baby, das wir nicht zur Adoption freigeben möchten. Die Kassette geht mit uns, bleibt für immer fest mit uns verbunden.“
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Konkurrenz trauert: „Das ist furchtbar traurig“
Viele Stammkunden reagierten geschockt und traurig auf die Nachricht. Auch an der Konkurrenz ging die Nachricht nicht spurlos vorbei: „Das ist furchtbar traurig. Die Kassette steht für Subkultur, ein Escaperoom für alle, die Düsseldorf ‚anders‘ suchen. Mit viel Herz und Leidenschaft! Wir wünschen euch nur das Beste. Düsseldorf wird ein Stück ärmer!“, kommentiert etwa die Veranstaltungshalle „Der Hof“ aus Düsseldorf.
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Die Betreiber freuen sich nun über ihre neu gewonnene Freiheit: „Kimmy möchte sechs Jahre verspätet endlich so etwas wie Elternzeit haben und ihre zwei Kinder und deren Bedürfnisse vor die der Kassette stellen. Sie möchte nicht ständig jonglieren, wie sich Selbständigkeit und Familie vereinbaren lassen. Tobi wünscht sich, einmal langfristig einen Urlaub planen zu können, der nicht potenziell bedroht ist von Krankheiten, Kündigungen, Wasserschäden oder sonstigen Unwägbarkeiten.“