Veröffentlicht inPromi-TV

Annett Louisan: Sängerin macht Geständnis – „Ich lebe gerade abstinent“

Sängerin Annett Louisan geht bald auf „Babyblue“-Tour. Uns verrät sie vorab, was Fans erwarten können und macht ein Geständnis.

Sängerin Annett Louisan geht bald auf Tour. Mit dem Ruhrgebet verbindet sie eine ganz bestimmte Sache.
© IMAGO/Future Image

Roland Kaiser, Andrea Berg und Co.: Zu ihren Schlager-Hits tanzen Millionen

Ihre Musik können Schlager-Fans im Schlaf mitsingen. Wir stellen einige der größten deutschen Schlager-Stars vor.

Sie hat eine der schönsten Stimmen Deutschlands und ist bereits seit über 20 Jahren im Musikgeschäft. Berühmt wurde Annett Louisan 2004 mit dem Song „Das Spiel“ (Refrain: „Ich will doch nur spielen“). Im Februar hat sie ihr bereits zehntes Studioalbum „Babyblue“ herausgebracht, am 29. Oktober startet ihre „Babyblue Live 2023“ Tour.

Wir haben mit Annett Louisan im Vorfeld gesprochen und wollten wissen, wie es ihr nach der krankheitsbedingten Absage bei der Verleihung des Paul-Lincke Rings mittlerweile geht, ob es einen Nachholtermin gibt, wie sie sich auf ihre Tour vorbereitet und worauf sie sich besonders freut.

Wie geht es dir mittlerweile wieder, du warst ja krank?

Das ist wirklich ein extremes Timing gewesen. Am Abend vorher in Goslar angekommen, wir waren zum Essen verabredet und ich merkte schon während des Essens, dass ich mich komisch fühle. Nachts habe ich dann Fieber bekommen und morgens war der Corona-Test positiv. Ich hatte mich auf das Event gefreut, das tat mir furchtbar leid, weil alles vorbereitet war. Aber so ist das im Leben.

Ansonsten, wenn du mich fragst, wie es mir geht, ich bin gerade ein bisschen im Ausnahmezustand. Gestern hatte meine Freundin eine schlimme Diagnose bekommen und ich hatte den ganzen Tag Interview-Tag. Ich will nur ehrlich sein, es ist gerade harter Tobak.

Das tut mir sehr leid. Es kommt auch immer alles unverhofft im Leben. Von einer Sekunde zur anderen kann sich alles ändern.

Alles. Ich habe schon wieder Gänsehaut. Wenn man noch so kleine Kinder hat, das ist alles so… Deshalb soll man wirklich jeden Tag genießen, das Jetzt ist einfach so wichtig. Alles, was in der Vergangenheit war, das nehmen wir mit, es formt uns, aber man kann es nicht mehr ändern. Deshalb soll man den Ballast abwerfen, verzeihen, sich selbst und anderen. Und versuchen, alles so gut es geht im Jetzt zu machen.

Gibt es jetzt eigentlich schon einen Nachholtermin für die Verleihung des Paul-Linke-Rings in Goslar?

Ja, ich darf ihn aber noch nicht veröffentlichen. Wir haben aber einen, der rund um die Tour stattfinden wird. Auf jeden Fall noch in diesem Jahr.

Inwiefern bist du jetzt wieder richtig fit für die Tournee?

Ich habe auch schon unter anderen Umständen Konzerte gespielt, das wird schon alles gut gehen. Das Wichtigste ist, dass man sich gut auf seine Tour vorbereitet, ein bisschen Sport macht, gut schläft, und dann vertraut man darauf, dass man auch ein bisschen getragen wird von dieser Freude.

Wie bereitest du dich denn stimmlich vor? Mit dem berühmten Glas Wein, das die Stimme besser klingen lässt, vielleicht?

Ich lebe, ehrlich gesagt, gerade abstinent. Weil ich in der nächsten Zeit so viel vorhabe und im nächsten Jahr viele Projekt anstehen, brauche ich meine Klarheit. Wenn ich nüchtern und klar bin, kann ich Menschen und Situationen viel besser erkennen, was gut ist und was nicht. Aber in diesem Jahr ist es das natürliche Adrenalin, auf das habe ich Bock.

Du wirst auch im Ruhrgebiet in Bochum am 10.11. auf der Bühne stehen. Wie ist generell dein Eindruck von deinen Ruhrgebiet-Fans?

Da ist eine raue Kraft und auch eine Ehrlichkeit. Auch eine Art Zusammenhalt. Ich spiele unheimlich gerne in der Gegend. Es ist aber wirklich immer so, dass jedes Konzert unterschiedlich ist. Das hat auch wieder mit so vielen Faktoren zu tun. Wochentag, Jahreszeit, eigenes Empfinden, Weltgeschehen – und dann ist man dann da und das Einzige, was man machen kann, ist, nicht den Respekt vor der Bühne verlieren. Aber den verliere ich nie. Wenn ich mich zu sicher fühle, merke ich, dass ich meine Magie nicht so richtig entfalten kann. Ich brauche den Respekt vor der Bühne. Und dann merken auch die Leute, dass man da ist, dass man sie ernst nimmt und sieht.

Es ist ja auch eine Form von Authentizität.

Ja, ich schaue gerne ins Publikum. Ich bin so jemand, der nicht gerne in den Nebel schaut, sondern gerne sieht, wer da ist. Ich sehe einfach gerne die Emotionen.

Kannst du ein paar typische Ruhrgebietsausdrücke?

Nee, leider nicht. Aber ich liebe Dialekte. Ich komme ja aus dem Berliner Raum und ich habe, als ich nach Hamburg gezogen bin, meinen Dialekt hier so ein bisschen ablegen wollen, weil ich einfach diese Freiheit wollte, dass man nicht sofort erkennt, wo ich herkomme. Ich war ja ein pubertierender Teenager. Allerdings, je älter ich werde, desto mehr denke ich, du hast dir deine Freiheit genommen, indem du Hochdeutsch sprichst. Allerdings ist jeder Dialekt so individuell und so schön und man kann damit so schön spielen.

Die größten Sänger haben alle etwas sehr Eigenes im Timing, in der Aussprache. Udo Lindenberg, Peter Maffay, Nana Mouskouri – die ganzen Schlagersänger haben ja auch alle einen Akzent oder einen Dialekt und das macht es einfach so besonders.

Bist du privat hier und da auch mal im Ruhrgebiet? Wenn ja, was gefällt dir daran, was eher nicht so?

Ich glaube, dass man im Ruhrgebiet relativ viele Staus hat.

Hast du eine Message auf deiner Tour?

Wenn ich eine Wettervorhersage zu meiner Tour machen müsste, würde ich sagen: heiter bis wolkig. Bei mir bekommt man immer beides. Im besten Fall lacht man und weint man. Das macht für mich auch sogar ein perfektes Lied aus. Das man beides gleichzeitig will, lachen und weinen. Dass man tanzt, aber auch melancholisch ist. Das ist für mich die Perfektion in der Musik.


Auch interessant:


Wenn die Tour vorüber ist – was ist das Erste, was du machen wirst? Fällt dir dann gar ein Stein vom Herzen?

Einerseits bin ich froh, dass ich es gewuppt habe, andererseits vermisse ich es natürlich auch total. Der Kopf ist voll mit Adrenalin und irgendwann ist man so leer, weil man die kleinen Dinge gar nicht mehr so richtig fühlen kann. Es war alles so groß und schnell. Ich weiß zwar, dass ich meine Tochter dann natürlich schnell sehen will, aber ich zwinge mich dazu, noch ein bis zwei Tage irgendwohin zu gehen, wo ich mich nur um mich kümmern kann. Wenn ich dann nach Hause komme und um 8 Uhr auf der Couch sitze und warte, dass jemand klatscht, das ist auch nicht so gut zu ertragen.