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FC Schalke 04: Kein Gespräch mit Vorgänger Reis – begeht Karel Geraerts einen großen Fehler?

Alles auf Null beim FC Schalke 04: Neu-Trainer Karel Geraerts will nicht mit seinem Vorgänger Reis sprechen. Ein Fehler?

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Karel Geraerts: Das ist die Karriere des Schalke-Trainers

Karel Geraerts übernimmt das Cheftrainer-Amt beim FC Schalke 04. In diesem Video stellen wir dir die bisherige Karriere des Belgiers vor.

Alle Blicke sind auf ihn gerichtet: Karel Geraerts ist seit Montag beim FC Schalke 04 als Cheftrainer angestellt. Er folgt auf Thomas Reis, der wegen sportlichen Misserfolgs und persönlicher Differenzen gehen musste. Mannschaft und Verein befinden sich in einer prekären Lage.

Da sind Insider-Tipps über die Spieler und den Zustand für den neuen Trainer natürlich goldwert. Auf die Frage, ob er denn mit Thomas Reis nach dessen Aus telefoniert hätte, um sich zu informieren, sagte Geraerts, dass er den Ex-Schalke-Coach nicht anrufen werde.

Der richtige Schritt des neuen Manns beim FC Schalke 04? Oder sollte er besser mit seinem Vorgänger sprechen? Unsere Sportredakteure Daniel Sobolewski und Marco Hintermüller gehen der Frage nach. Ein Pro und Contra-Kommentar:

Pro: FC Schalke 04 muss eh von Thomas Reis wegkommen

Die Entscheidung von Geraerts, auf ein Telefonat mit seinem Vorgänger zu verzichten, ist genau die richtige – und auch das, was es beim S04 jetzt braucht. Nach dem verkorksten Saisonstart braucht es neue Impulse, neue Ideen. Reis konnte das Potenzial des Kaders nicht nutzen. Wie sollte er seinem Nachfolger helfen können?

DER WESTEN-Redakteur Marco Hintermüller. Foto: FUNKE Foto Service

Noch dazu hat sich der Belgier ganz offensichtlich bereits auf seine neue Rolle vorbereitet. Schon im ersten Gespräch mit Peter Knäbel und Andre Hechelmann soll er darüber referiert haben, wo er Stärken und Entwicklungspotenziale bei den Spielern sieht, was Schwächen sind, wie das zu seiner Fußballidee passt. Demenstsprechend ist er auf die Einschätzungen von Reis nicht angewiesen, er hat selbst ein klares Bild vor Augen.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Geraerts betonte mehrfach, dass er nur in die Zukunft blicken will. Was passiert ist, ist passiert – da kann er selbst nichts mehr dran ändern. Insofern ist es von ihm völlig richtig, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Das enttäuschende Aus mit Spielern, die sich wohl gegen ihn aussprachen, könnte Reis‘ Informationsaustausch ohnehin etwas verfälschen.

Contra: Geraerts sollte die Stinkstiefel kennen

Der sportliche Misserfolg war nur ein Grund für die Entlassung von Thomas Reis. Auch wachsende Unruhe in einer gespaltenen Mannschaft brachte ihn zu Fall. Eklats von Fährmann und Baumgartl sorgten für Ärger, sogar ein Anti-Reis-Grüppchen soll sich gebildet haben. Das soll Stimmung gegen den Trainer gemacht und obendrein versucht haben, weitere Spieler auf seine Seite zu ziehen.

DER WESTEN-Redakteur Daniel Sobolewski über die Rückkehr von Mats Hummels zum BVB.
DER WESTEN-Redakteur Daniel Sobolewski. Foto: DerWesten

Diese Stinkstiefel sollte Karel Geraerts kennen. Nicht, um sie zur Rede oder an den Pranger zu stellen. Sondern einfach, um für solche Strömungen in der Mannschaft sensibilisiert zu sein. Reis könnte seinem Nachfolger sagen, was im Umgang mit den Spielern nicht optimal gelaufen ist, wie gewisse Profis anzufassen sind, um solche Entwicklungen künftig zu vermeiden.


Auch spannend:


Keiner kann eine erneute Lagerbildung ausschließen. Ohne Insider-Tipps von Thomas Reis läuft der neue Trainer Gefahr, in die gleiche Falle zu tappen. Um die schwierige Mannschaft des FC Schalke 04 zu händeln, sollte er sich alle Informationen einholen, die er kriegen kann.