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Sahra Wagenknecht: Gysi räumt neuer Partei geringe Chancen ein – „Begeht Fehler“

Linken-Ikone Sahra Wagenknecht überlegt, eine eigene Partei zu gründen. Doch Gregor Gysi räumt dieser nicht all zu große Erfolgschancen ein.

Linken-Ikone Sahra Wagenknecht überlegt eine eigene Partei zu gründen. Doch Gregor Gysi räumt dieser nicht all zu große Erfolgschancen ein.
© imago/CommonLens

Umfrage: Wagenknecht-Partei wäre in Thüringen stärkste Kraft

Politisch geht es in Thüringen schon seit Jahren drunter und drüber, die Lage gilt im Freistaat als äußerst kompliziert. Eine Wagenknecht-Partei könnte die Konstellation erneut erheblich verändern, wie nun eine Umfrage zeigt.

Linken-Ikone Sahra Wagenknecht polarisiert immer wieder im politischen Geschehen. So sorgt sie nicht nur mit ihrer Haltung zu Russland im Ukraine-Krieg für Aufsehen, sondern auch mit ihrer Überlegung einer Parteigründung.

Auch wolle die Linken-Politikerin nicht mehr für ihre Partei kandidieren. Doch Parteikollege Gregor Gysi räumt Wagenknecht keine all zu großen Chancen bei der Gründung einer neuen Partei ein.

Ist Wagenknecht in der Lage eine eigene Partei zu gründen?

Eine Wagenknecht-Partei sei in Planung, ein konkretes Datum bleibt noch offen. „Bis Ende des Jahres fällt die Entscheidung“, erklärt sie gegenüber „Bild“. Auch Vertraute bestätigen die neue Partei. Was genau sich die Linken-Ikone dabei auf die Fahne schreiben möchte, erfährst du hier.

Gregor Gysi verweist im ZDF-Talk von Markus Lanz auf große Schwächen von Wagenknecht. Kann sie also an der Spitze ihrer neuen Partei stehen? Selbst sagt sie: „Ich bin ziemlich belastbar“. In der Politik und als Sprecherin nach außen könne sie sich durchaus behaupten – Strukturen aufzubauen und Organisationen zu leiten, werde sie jedoch nicht schaffen.

Dieser Selbsteinschätzung schließt sich Gysi an. „Wenn sie etwas nicht kann, ist es Organisieren.“ Auch wenn sie dafür einen Manager habe – „der kann ausfallen, auch sie kann ausfallen. Das ist alles immer auf eine Person gelenkt“. Das sei äußerst schwierig. Auch Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder betonte gegenüber dieser Redaktion: „Ich hatte den Eindruck, dass sie organisatorisch zutiefst unbegabt ist.“ Weiter sei unklar, ob Wagenknecht als Person die Robustheit hat, eine zentrale Funktion in einer Partei einzunehmen, die sie selbst verantwortet.

Das Interview mit Wolfgang Schroeder zu Sahra Wagenknecht liest du hier

„Daran darf sie nicht sterben“

Einer Anfang der Woche veröffentlichten Umfrage zufolge kann sich etwa jeder fünfte Wahlberechtigte grundsätzlich vorstellen, eine neue Partei unter Führung von Wagenknecht zu wählen.

Doch Partei-Kollege Gysi räumt ihr geringe Chancen ein. „Wenn sie wirklich diesen Weg geht, den ich für falsch halte, wird sie bei der Europawahl erfolgreich sein, vielleicht noch bei den Landtagswahlen im Osten im nächsten Jahr, aber nach meiner festen Überzeugung bei der Bundestagswahl 2025 nicht“, sagte Gysi am Donnerstagabend (28. September) bei Markus Lanz.

„Trotzdem werde ich aber mit ihr reden und versuchen, es ihr auszureden“

Gregor Gysi (Linke)

Gysi sagte in der ZDF-Sendung, er befürchte, dass Wagenknecht tatsächlich eine Partei gründen werde. „Trotzdem werde ich aber mit ihr reden und versuchen, es ihr auszureden.“ Falls sie trotzdem „diesen Fehler“ begehe, versuche er die Mitglieder dafür zu gewinnen, „dass wir dann um die Linke kämpfen“. Gysi fügte hinzu: „Daran darf sie nicht sterben.“

Gregor Gysi über persönliche Grenzen

Gysi selbst will keinesfalls mehr für den Fraktionsvorsitz kandidieren. „Ich mache nicht wieder den Fraktionsvorsitz, hören Sie zu, ich bin 75, ich hatte drei Infarkte, also man muss auch Grenzen kennen.“


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Er fahre aber wieder durchs Land und mache überall Parteiversammlungen und spreche mit den Genossen und Genossinnen, wie wir uns in einer solchen Situation – einer möglichen Spaltung der Partei – verhalten sollten.

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