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Ukraine-Krieg: Russische Ehe zerbricht wegen des Krieges – „Kein Mitgefühl“

Eine Russin erzählt, der Ukraine-Krieg ihre Ehe kostete – und warum sie aus ihrem Russland-Exil zurückkehrte.

Eine Russin berichtet, wie der Ukraine-Krieg von Wladimir Putin ihre Ehe zerstört hat.
© IMAGO / Russian Look; Screenshot Arte/Youtube

Putin zu Schulkindern: Russland ist unbesiegbar

Zu Beginn des neuen Schuljahres in Russland hat Präsident Wladimir Putin mit Schulkindern gesprochen. Russland sei absolut unbesiegbar, sagte Putin ihnen.

Schon seit über eineinhalb Jahren tobt der Ukraine-Krieg durch Russlands Präsident Wladimir Putin. Und viele Aufnahmen des Krieges zeigen, dass ein normaler Alltag in der Ukraine undenkbar sein muss. Aber auch in Russland bekam man schon früh mit, wie der Krieg das dortige Leben verändert.

Viele suchten deswegen schon früh das Weite – kamen aber weniger später nach Russland zurück. So zum Beispiel eine Russin, die erzählt, warum sie deswegen mit ihrem Mann aus Russland geflohen ist. Und warum sie nach einem Jahr ohne ihn zurückgekehrte.

Ukraine-Krieg: Russin berichtet über Russland-Flucht

Auch in Russland hinterlässt der Ukraine-Krieg seine Spuren. Die Arte-Doku „Inside Russia – Alltag in Putins Reich“ berichtet, was sich seit Februar 2022 im Alltag der Russen alles verändert hat. Ebenso Sonya erzählt von ihrer Zeit, als sie Russland kurz nach Kriegsbeginn verließ. Mit ihrem Mann lebte sie in St. Petersburg: „Mein Mann arbeitete in einer IT-Firma. Irgendwann kam er auf mich zu und meinte: ‚Wir müssen hier weg!’“ Schon einige Tage später ziehen die beiden nach Armenien und alles lief gut. „Ich habe die Kultur kennengelernt, die Natur ist unfassbar schön“, schwärmt sie.

Doch irgendwann packt sie das Heimweh: „Ich habe meine Eltern und meine Freunde vermisst.“ Viele ihrer Verwandten leben nämlich in Belgorod, eine russische Stadt in der Nähe der Ukraine, die schon oft von Bomben getroffen wurde. Sonya bittet deswegen ihre Mutter, zu ihnen nach Armenien zu kommen. „Aber nein, alle blieben dickköpfig. Sie haben sich an die Ereignisse gewöhnt.“

Krieg zerbrach ihre Ehe

Dazu bröckelt die Ehe zwischen Sonya und ihrem Mann wegen des Ukraine-Krieges immer mehr. Er wirft ihr vor, dass sie der Krieg nicht interessierte, weil sie nicht so oft die Nachrichten verfolgte. „Er warf mir vor, dass ich kein Mitgefühl hätte.“ Sie streiten deswegen oft. Das Jahr im Exil habe ihr dazu gezeigt, dass sie unterschiedliche Ziele verfolgen und das Leben anders sehen. Im März 2023 kehrt sie schließlich alleine nach Russland zurück.


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Sonya versteht deshalb, warum viele trotz Krieg in Russland bleiben oder zurückkommen. „Die Menschen haben ihr Leben hier, es ist schwierig, das aufzugeben.“ Ihre Freunde, Verwandten und Geschäftspartner in der Ukraine machen ihr wegen ihrer Rückkehr dennoch keinen Vorwurf. „Sie leiden mit mir und ich leide mit ihnen“. Andere sagen, sie habe ihre Chance weggeworfen, in Europa weiterzuleben.