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Bahn-Horror in NRW: Reisende nachts gestrandet – unglaublich, wie Zugbegleiter reagieren

Eine Bahn-Fahrt in NRW war Samstagabend (24. September) der absolute Albtraum. Ein Reisender packt jetzt aus.

RRX-Bahn fährt am Gleis
© IMAGO/Jochen Tack

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Es war der Albtraum vieler Bahnreisenden am Samstagabend (24. September). Als eine Oberleitungsstörung zwischen Hamm und Neubeckum gegen 18 Uhr einen absoluten Bahn-Horror in NRW auslöste, gab es für viele Reisenden kein Wegkommen mehr.

Denn der Streckenabschnitt musste vollständig gesperrt werden – bis tief in die Nacht hinein. Ein beispielloses Bahn-Chaos in NRW war die Folge. Taxis belegt, Hotelzimmer ausgebucht und einen Schienenersatzverkehr gab es auch nicht. Doch das war noch nicht das Schlimmste. Ein Betroffener hat sich an DER WESTEN gewandt und von einem noch größeren Schrecken berichtet, den er in besagter Nacht erlebte.

Bahn-Horror in NRW: Was Reisender erlebt, ist „einfach unglaublich“

Der Fahrgast saß in einem RRX – einem Rhein-Ruhr-Express – der wie alle Züge am Abend in Hamm endete. Eine Durchsage war über die Lautsprecher im Abteil zu hören. Allerdings wurde den Fahrgästen kein Schienenersatzverkehr oder Alternativen in Aussicht gestellt, berichtet der Mann. „Zu guter Letzt endete die Ansage mit den Worten ‚dass wir schon kreativ genug seien, um uns zu überlegen, wie wir nach Hause kämen‘.“


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Bei diesen Worten konnte der Fahrgast nur noch mit dem Kopf schütteln. Als er und die anderen ausstiegen, zeigte sich ihm allerdings ein erschreckendes Bild. Am Bahngleis in Hamm. „Als wir den Bahnsteig betraten, flogen Steine und Flaschen“, so der erschreckte Zeuge. „Vermummte“ seien mit „Messern und Schlagstöcken aufeinander los und mittendrin Familien, Kinder und Frauen“. Daraufhin seien viele wieder zurück in den Zug geflohen. „Was dann kam, ist einfach unglaublich.“

Reisender macht Bahn Vorwürfe: „Wie kann man?“

„Wir mussten uns vom Zugpersonal via Lautsprecher als doof bezichtigen lassen: ‚Was kann man daran nicht verstehen, steigen sie aus, damit wir weiterfahren können‘.“ Dann sei das Zugpersonal durch die Abteile gegangen und hätte alle Fahrgäste wieder nach draußen gebeten, „wohlwissentlich der Gefahr außerhalb des Zuges“. Dabei sei ihr Ton auch immer aggressiver geworden. „Wie kann man in so einer Situation fordern, dass sich Familien mit Kindern in Gefahr begeben, damit der Zug weiterfahren kann?“, will der Fahrgast nun wissen?

Diese Frage haben wir auch der National Express Rail gestellt. Diese erklärte uns zunächst, wieso überhaupt auf diese Weise verfahren wurde. „Da keine Prognose bezüglich des Endes der Störung vorlag, mussten alle Züge der Linie RE 6 (RRX) in Hamm bzw. Neubeckum in die Gegenrichtung wenden. Hierbei muss das diensthabende Personal zunächst den Zug räumen und anschließend die Streckensperrung via Taxitransfer umfahren.“


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Das sei notwendig, um weitere Ausfälle auf anderen Streckenabschnitten zu vermeiden. Außerdem müssten die Mitarbeiter wieder an ihren Einsatzort zurück. Und beim Taxitransfer dürften keine Fahrgäste im Zug sein, da dieser dann verschlossen und unbewacht verkehre. „Bei der vorliegenden Streckensperrung bestand keine andere Handlungsoption als das Wenden der Züge und das Räumen des Fahrzeugs“, erklärt sich das Bahnunternehmen.

Bahn-Horror in NRW: National Express zeigt Verständnis

Einen Schienenersatzverkehr habe man nicht organisieren können aufgrund fehlender Kapazitäten der örtlichen Busunternehmen. Allerdings habe man eine Tagesletztverbindung gewährleisten können – mit einer Sonderfahrt um 0.30 Uhr von Dortmund nach Neubeckum und eine Stunde später in umgekehrter Richtung. Darüber hätte man auch vor Ort und online informiert.

„Dennoch kam es seitens alkoholisierter Fußballfans sowie weiteren Reisenden zu verbalen Übergriffen auf unser Zugpersonal. Die Bundespolizei musste körperliche Auseinandersetzungen verhindern und bei der Räumung des Zuges unterstützen“, erklärt die Bahn. „Wir haben Verständnis, dass diese aufgeheizte Stimmung für einige unserer Fahrgäste verstörend gewesen sein muss.“ Deshalb wolle National Express auch an die Störenfriede appellieren, sich nichtsdestotrotz respektvoll und ruhig zu verhalten – sowohl gegenüber dem Personal als auch gegenüber anderen Fahrgästen.