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Libyen: Lage nach Unwetter-Katastrophe verheerend ++ Hafenstadt „voller Leichen“ ++ Warnung vor Massengräbern

In Libyen hat am Sonntag ein schreckliches Unwetter gewütet. Die Zahl der Toten könnte auf rund 20.000 anwachsen.

© Jamal Alkomaty/AP/dpa-Bildfunk

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Heftiges Unwetter in Libyen! Nach Worten eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland wurden bei den Überschwemmungen rund 5200 Menschen in den Tod gerissen. Sturm „Daniel“ erfasste schon am Sonntag (10. September) das Land.

Unabhängig ließen sich die Zahlen zunächst nicht bestätigen. Während Retter und Angehörige nach Überlebenden suchen, gelten nach Angaben des Roten Kreuzes inzwischen rund 10.000 Menschen als vermisst. Die geschätzten Todeszahlen steigen immer weiter in die Höhe.

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Libyen: Todeszahlen steigen weiter an

Freitag, 15. September, 22.40 Uhr: Die Zahl der Toten nimmt ungeheure Ausmaße an. Die Hafenstadt Darna sei noch immer „voller Leichen“, wie Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichten. Viele Leichen werden in Massengräbern verscharrt. Es werde dringend Hilfe benötigt. Insbesondere der Osten der Stadt sei weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Kommunikation sei kaum möglich.

Behörden und Helfer sind teilweise überfordert. Humanitäre Organisationen warnen davor, Todesopfer überhastet in Massengräbern zu bestatten. Leichen könnten dann Probleme verursachen, wenn sie in der Nähe von Wasserquellen lägen, so Forensiker Bilal Sablouh. So würden austretende Körperflüssigkeiten das Trinkwasser verunreinigen.

Donnerstag, 14. September, 7.33 Uhr: Der Bürgermeister der schwer betroffenen Hafenstadt Darna rechnet allein dort mit bis zu 20.000 Todesopfern. „Wir erwarten eine sehr hohe Zahl von Opfern. Ausgehend von den zerstörten Bezirken in der Stadt Darna können es 18.000 bis 20.000 Tote sein“, sagte Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy dem arabischen Fernsehsender Al Arabia.

Mittwoch, 13. September, 22.26 Uhr: Die Zahl der Toten in der Hafenstadt Darna ist auf 3.840 gestiegen, so ein Sprecher des Innenministeriums. Darunter sollen mindestens 400 ausländische Opfer sein, vor allem aus dem Sudan und Ägypten.

17.13 Uhr: Die EU und andere Länder planen die Sendung von Hilfsgütern. Aus den Vereinten Emiraten, Jordanien, Italien und weiteren Ländern sind bereits die ersten Pakete eingetroffen. Das Technische Hilfswerk (THW) will ebenfalls Hilfsgüter nach Libyen schicken. Lampen, Feldbetten, Decken, Isomatten, Stromgeneratoren und Zelten sollen aus Bayern und Baden-Württemberg in die Überschwemmungsgebiete versendet werden. Bisher ist nicht geplant, Rettungsteams nach Libyen auszusenden. Das könnte sich allerdings noch ändern, wie eine THW-Sprecherin bekanntgab. Auch die Aktion gegen Hunger hat Hilfen angekündigt.

Ministeriumssprecher schätzt Zahl der Toten auf 9000

12.36 Uhr: Die Vereinten Nationen setzen aktuell auf nationalem und internationalem Wege alles daran, „um den Menschen in den betroffenen Gebieten dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen“, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwochmorgen (13. September).

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Zu der Zahl der Toten und Vermissten gibt es keine neue Informationen. Mit Stand vom Mittwochmittag könnte die Zahl nach einem Sprecher des Innenministeriums noch auf 9.000 steigen. Hunderte unidentifizierte Leichen seien in Massengräbern beerdigt worden. Unweit der Küstenstadt Darna würde sich derzeit ein schreckliches Bild abzeichnen. Dort sollen immer noch Leichen im Meer treiben.

Libyen: 10.000 Menschen werden noch vermisst

Dienstag, 12. September, 14.35 Uhr: Es werden derzeit 10.000 Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern laut Angaben des Roten Kreuzes vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es zunächst nicht. Othman Abdel Dschalil, Gesundheitsminister im Osten, sagte dem Fernsehsender Al-Massar, es sei nach wie vor schwer, die genaue Zahl der Toten und Vermissten zu bestimmen. „Die Leichen lagen in vielen Gebieten der Stadt Darna, die als Resultat der Aushöhlung vieler Straßen und Gebäudeeinstürze für mehrere Stunden lang isoliert war.“

Nach einem Unwetter in Libyen steigen die Zahlen der Toten, Verletzten und Vermissten weiter an. Foto: dpa-Bildfunk

13.38 Uhr: Ein Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA), Ahmed Al-Mismari, sprach von 2.000 Toten nur in der Stadt Derna. Zusätzlich galten mehrere Tausend Menschen in der Hafenstadt als vermisst. Auch diese Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Zuvor hatten örtliche Rettungsdienste und Krankenhäuser noch von rund zwei Dutzend Toten gesprochen. Neben Derna sind wohl auch die Städte Al-Baida, Al-Mardsch und Susa betroffen. Die Zahl der Opfer wird wohl noch weiter ansteigen. Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren.

6.15 Uhr: Mit Stand von Dienstagmorgen habe die Türkei bereits zahlreiche Rettungsdienste nach Libyen entsendet. Man habe Flüge mit Bergungstrupps samt Rettungsbooten, Zelten und Versorgungsgütern an Bord organisiert, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit. Besonders schwer vom Sturm „Daniel“ betroffen ist die Hafenstadt Derna. Auf Videobildern in sozialen Medien waren in Folge massiver Regenfälle zerstörte Häuser und Autos in von Schlammmassen überschwemmten Straßen zu sehen.

Vor allem der Nordosten wurde getroffen


Montag, 11. September, 13.46 Uhr: Laut den Rettungsdiensten wurde vor allem der Nordosten getroffen. In der Stadt Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats „außer Kontrolle“. Dort sollen zwei Staudämme gebrochen sein. Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts zum Teil schwierig. Die betroffenen Regionen wurden zu „Katastrophengebieten“ erklärt.

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In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg. In dem ölreichen Staat ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert. (mit dpa)