Für Politiker des Bundestages ist es nicht nur wichtig, eine saubere Weste zu haben, sondern auch, eine schicke. Farbe, Stil und Preis der Kleidung derjenigen, die ein Land repräsentieren, werden genau betrachtet und kritisiert. Dabei wird wie so oft strenger beurteilt, was Frauen tragen, sagt die Grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (25).
Bundestag: Jacke wie Hose – längst kein Zufall mehr
Der seriöse Blazer, der ökologische, selbstgestrickt anmutende Pulli und immer mehr auch schicke Schnitte und fröhliche Farben. Dass die Wahl der Kleidung Statements setzt, ist in der Politik bekannt und wird bewusst eingesetzt. Das darf einiges kosten. Laut „Bild“ beliefen sich die Kosten „für Friseure, Visagisten, Kosmetiker und Fotografen in den Bundesministerien“ zwischen Januar und Juni 2023 auf fast eine halbe Million Euro. Wobei allerdings „Zuschläge für Reisetätigkeit oder Material“ in diese Summe mit einfließen.
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Das Investment in den Style scheint sich auszuzahlen. Es wird über Karl Lauterbachs Fliegen diskutiert und nach Annalena Baerbocks Kleidern zum Nachkaufen im Internet gesucht.
Frauen werden auch aufgrund ihres Stylings härter kritisiert
Dabei werde zwischen Mann und Frau im Bundestag mit zweierlei Maß gemessen, schrieb Emilia Fester (Grüne) auf Instagram. Männer hätten es auch hier oft leichter als Frauen. „Denn ein schlichter Anzug ist immer angemessen für jeden Anlass. Frauen dürfen hingegen – wie so oft – bloß nichts doppelt anziehen. Stattdessen wird erwartet: Schick, bunt, cool, schön, praktisch und sowieso alles auf einmal!“ Dabei gibt es keine Kleiderordnung im Bundestag. Lediglich, dass „die Kleidung und das Verhalten der Würde des Hauses entsprechen müssen“ geht aus dem Verhaltenskodex der Hausordnung hervor, die zu Beginn jeder Wahlperiode beschlossen wird.
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Doch auch Beobachter außerhalb des Parlaments äußern, oft im Internet, ihre Meinungen darüber, wie viel Haut eine Bundestagsabgeordnete wohl zeigen kann, bevor es ihren politischen Sachverstand behindert. „Als Abgeordnete sind wir außerdem Personen des öffentlichen Lebens und stehen so eigentlich fast immer unter Beobachtung. Kleidung kann dementsprechend auch Einfallstor für Hater, Sexisten oder Stalker sein“ schrieb Fester dazu.