Etwa 600 Delegierte der AfD haben sich während der Europawahlversammlung in Magdeburg zusammengetan, um die ersten 15 Kandidaten für die Europawahl im Jahr 2024 auszuwählen.
Auf Platz 1 der Liste steht Maximilian Krah. Der Europa-Spitzenkandidat fasste den grundlegenden inhaltlichen Konsens der AfD so zusammen: „Kein Klima, sondern Wohlstand. Kein Gender, sondern Familie. Keine Einwanderung, sondern Volk.“ Und auch zuvor fiel der ehemalige CDU-Politiker mit heftigen Aussagen auf.
AfD: „Echte Männer sind rechts“
Denn die Wahl bescherte auch Krahs TikTok-Kanal neue Aufmerksamkeit. Schon vor einiger Zeit lud der achtfache Vater ein Video hoch, in dem er anderen Männern Tipps fürs Dating vermittelte.
„Jeder dritte junge Mann hatte noch nie eine Freundin“, zeigt sich Krah zunächt besorgt und fragt weiter: „Du gehörst dazu?“ Der 46-Jährige hat für dieses Problem auch prompt die passende Lösung parat: „Schau keine Pornos, wähl nicht die Grünen, geh raus an die frische Luft, steh zu dir, sei selbstbewusst, guck geradeaus.“
Und: „Lass dir nicht einreden, dass du lieb, soft, schwach und links zu sein hast.“ Daraufhin erklärt Krah, der acht Kinder mit mehreren Frauen hat, in dem Video: „Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin.“
Die politische Laufbahn von Maximilian Krah:
- 1991: Beitritt in die Junge Union
- 1996-2016: Mitglied in der CDU
- 2016: Eintritt in die AfD
- 2018: Stellvertretender Vorsitzender der AfD Sachsen
- 2019: Abgeordneter für die AfD im EU-Parlament
- 2019-2022: Stellvertretender Vorsitzender der AfD-Delegation im Europaparlament
- 2023: Wahl zum Spitzenkandidaten der AfD zur Europawahl 2024
Warum hatte der AfDler das Video aufgenommen und hochgeladen? Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erläuterte er am Sonntag (30. Juli) am Rande der Europawahlversammlung in Magdeburg, dass es aus seiner Sicht wichtig sei, auch gesellschaftspolitische Themen anzusprechen. Die AfD verkörpere ein bestimmtes soziokulturelles Milieu und stehe für Werte wie Familie, sagte der Europaabgeordnete.
AfD: „Ich find den ganz widerlich“
Apropos gesellschaftspolitische Themen. In einem Podcast fiel der AfD-Politiker vor allem mit einem Witz unangenehm auf. Krah, der sich selbst als klar „rechts“ bezeichnet, sprach im Podcast „Am Rande der Gesellschaft“ mit Götz Kubitschek und Ellen Kositza über die Umfragewerte der AfD, seine EU-Kandidatur und den Pride Month im Juni.
Dazu wurde Krah auch als Erstes befragt. „Das Lustigste, was ich beim Pride Month erlebt habe, war 2021 – da hatte die US-Botschaft in Kabul ganz stolz den Pride Month ausgerufen. Es dauerte keine drei Wochen, bis die Taliban in Kabul eingerückt sind. Ich glaub, dass das die einzig richtige Antwort auf den Pride Month gewesen ist“, zeigt sich Krah überzeugt.
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Kubitschek und Kositza lachen beide – doch selbst dem extrem rechten Chefideologen aus dem Institut für Staatspolitik scheint diese Aussage zu viel zu sein. „Gut, das lassen wir jetzt mal so stehen“, antwortete Kubitschek umgehend darauf. Als er bereits zum nächsten Thema überleiten wollte, gelang es Krah noch einen abschließenden Satz zum Pride Month – in der rechten Szene besser bekannt als „Stolzmonat“ – auszurufen: „Ich find den ganz widerlich“.