Seit diesem Jahr gibt es eine neue Möglichkeit für all diejenigen, die frühzeitig etwas kürzertreten möchten: Ab 2023 ist es nun möglich, Rente zu beziehen und gleichzeitig weiterhin ein Gehalt zu verdienen.
Denn: Der Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen eröffnet eine neue Perspektive für Menschen, die bereits frühzeitig den Ruhestand genießen möchten, ohne dabei finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. So können diese sowohl das Renteneinkommen erhalten als auch weiterhin aktiv am Berufsleben teilnehmen. Doch die Frührente kann aufgrund kürzerer Einzahlungsphasen auch geringer ausfallen, hinzu kommen teilweise Abschläge. In welchen Fällen lohnt sich das also auch?
Rente: Hinzuverdienstgrenze fällt weg
Der Traum von der Frührente und gleichzeitigem unbegrenzten Hinzuverdienst wird für viele Realität. Die „Rente mit 63“ ermöglicht es einigen, ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Gleichzeitig besteht seit diesem Jahr die Möglichkeit, sowohl Frührente zu beziehen als auch weiterhin zu arbeiten und dabei das volle Gehalt zu verdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird.
Die Experten von „Finanztest“ haben sich das Modell des doppelten Einkommens genauer angesehen und untersucht, ob es langfristig lohnenswert ist, mit Abschlägen vorzeitig in Rente zu gehen und gleichzeitig weiterzuarbeiten. Die Antwort auf diese Frage fällt individuell unterschiedlich aus, da Faktoren wie Einkommen, Rentenansprüche, Steuern und Sozialversicherung berücksichtigt werden müssen. Die Beispielrechnungen von „Finanztest“ zeigen jedoch, dass sich diese Option durchaus lohnen kann.
Rente: Das zeigen die Berechnungen
Ein Fallbeispiel betrifft eine Besserverdienerin mit einem Bruttomonatsverdienst von 5.392 Euro. Sie erfüllt die Voraussetzungen für langjährig Versicherte und könnte mit 63 Jahren vorzeitig in Rente gehen, was jedoch zu lebenslangen Rentenabschlägen von 12 Prozent führt. Wenn sie diese Option wählt und gleichzeitig weiterarbeitet, hat sie zunächst zwei Einkommen (Gehalt plus Rente), jedoch später nur noch die reduzierte Rente.
Die Berechnungen zeigen, dass es sich für sie langfristig nicht lohnen würde, bis zur regulären Altersgrenze zu arbeiten und erst dann eine Rente ohne Abschläge zu beantragen. Erst im Alter von 90 Jahren hätte sie mit der höheren regulären Rente das aufgeholt, was sie in den ersten Jahren bereits an Frührente erhalten hätte.
Rente: So lohnt sich’s richtig!
Das Modell des doppelten Einkommens ist jedoch noch profitabler im zweiten Fallbeispiel von „Finanztest“: ein Normalverdiener mit einem Brutto-Gehalt von 3.595 Euro, der dank vieler Versicherungsjahre (mindestens 45) mit gut 64 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen kann. Wenn er bis zur Regelaltersgrenze weiterarbeitet, erhält er nicht nur in diesen zwei Jahren den vollen Einkommenszuwachs, sondern auch danach ist sein verfügbares Einkommen aus der Frührente sogar noch etwas höher als bei einer Regelaltersrente.
Das liegt daran, dass er weitere Rentenansprüche sammelt und zudem als Frührentner von einem etwas höheren Rentenfreibetrag profitiert. Aus diesem Grund empfiehlt „Finanztest“ denjenigen, die Anspruch auf abschlagsfreie Frührente haben, diese immer zu beantragen, auch wenn sie bis zur regulären Altersgrenze weiterarbeiten möchten.
Mehr dazu:
Wichtig: Die Berechnungen sind stark individuell. Das Magazin von Stiftung Warentest empfiehlt deshalb bereits ab 50 Jahren sich zur Altersvorsorge bei der gesetzlichen Rentenversicherung beraten zu lassen. Das Fazit: „Ein Hinzuverdienst lohnt sich für viele Ältere, die mit 63 Jahren nach 35 Versicherungsjahren mit Abschlägen in Rente gehen“, so „Finanztest“. Erst recht lohne sich die Kombination aus Rente und Job für Menschen, die nach 45 Versicherungsjahren eine abschlagsfreie Rente beantragen können.