Lange war ungewiss, ob man die Frauen-WM in Deutschland überhaupt sehen kann. Jetzt ist das Interesse der Anbieter plötzlich riesig. Nachdem sich ARD und ZDF die Live-Rechte gesichert haben, schielt auch Sky auf eine Übertragung der Spiele.
Erst wollte Sky von einem Erwerb der Frauen-WM-Rechte nichts wissen, jetzt ist eine Live-Übertragung auf einmal „grundsätzlich interessant“. Und auch Konkurrent DAZN springt auf den Zug auf. So mancher vermutet Kalkül dahinter.
Sky: Jetzt doch Frauen-WM live?
Frauenfußball wird immer prominenter. Auch Sky und DAZN haben den Markt längst erkannt, eine Frauensport-Offensive ausgerufen. Doch als es um den Kauf der Rechte an der Frauen-WM 2023 ging, übten sich beide in vornehmer Zurückhaltung. „Die Frauen-Nationalmannschaft hat es verdient, im Sommer da zu sein“, sagte Sky-Sportchef Charly Classen. Das Paket selbst zu erwerben, kam aber nicht in Frage.
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Ein Blick zurück: Erstmals hatte die FIFA die TV-Rechte an den Weltmeisterschaften von Damen und Herren getrennt ausgeschrieben. Zehn Millionen Euro wollte man für die Live-Übertagung aller Frauen-Spiele haben. Im Vergleich zu den 214 Millionen, die für die Katar-WM der Männer bezahlt wurde, ein Klacks. Dennoch wurde ein wilder Poker daraus. ARD und ZDF fanden die Forderungen gierig, wollten nur die Hälfte zahlen. Sky und DAZN zogen sich ganz zurück.
„Live-Rechte an Frauen-WM grundsätzlich interessant“
Am Ende gab es eine Einigung. Die öffentlich-rechtlichen Sender bekamen den Zuschlag – und nun zeigen plötzlich auch Sky und DAZN wieder Interesse. Gegenüber dieser Redaktion erklärt Classen nun: „Sky Sport wird weiterhin in den Fußball der Frauen investieren. Dabei sind auch Live-Rechte an der Frauen-WM für uns grundsätzlich interessant.“
Bei Sky Sport News wäre über das Turnier sowieso berichtet worden, auch mit Personal live vor Ort. Classen stellt aber auch klar: „Die konkrete Konstellation aus Rechtekosten, Sendezeiten und auch Exklusivität muss für uns aber immer im richtigen Verhältnis stehen.“ Das taten sie zuvor womöglich nicht. Nun könnte per Sublizenz ein günstigeres Paket erworben werden. Steckt am Ende gar Kalkül dahinter?
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Der ein oder andere vermutet ein strategisches Vorgehen der deutschen Anbieter. Hätte Sky sich gleich in die Rechte-Vergabe eingeschaltet, hätte die gierige FIFA womöglich einen Bieterstreit gerochen und wäre zu keinem Kompromiss bereit gewesen. Da ARD/ZDF als einzige Interessenten an den Verband herangetreten waren, wurde das Paket womöglich günstiger. Nun können die Rechte per Sublizenz untereinander aufgeteilt werden. Der Gewinner heißt am Ende Frauen-WM. Sie bekommt ein Publikum in Deutschland – und wird am Ende vielleicht sogar auf mehreren Sendern zu sehen sein.