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Unwetter wütet in NRW ++ Heftige Bilder ++ „Hab ich noch nie gesehen“

Am Donnerstag (22. Juni) fegte ein Unwetter über NRW hinweg. Sturmtief „Lambert“ machte mächtig Ärger. Im Sauerland gab es die heftigsten Bilder.

© IMAGO/Rene Traut & Kristina Weiland

Wetter: Wie entsteht ein Sturmtief?

Explosive Unwetter-Lage am Donnerstag (22. Juni) in NRW. Die Schwüle hat sich in den letzten Tagen hochgeschaukelt. Plötzlich entlud es sie sich auf krachende Art und Weise: Sturmtief „Lambert“ fegte aus südwestlicher Richtung über Deutschland hinweg und brachte die erste, heftige Unwetterfront dieses Sommers mit sich.

Starkregen, Orkanböen, Gewitter, Hagel – in NRW tobte das Unwetter seit dem frühen Nachmittag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zunächst im Süden des Landes. Später erreichte das Sturmtief auch das Ruhrgebiet und zog dann weiter Richtung Nordwesten. Die heftigsten Bilder stammen aus dem Sauerland. Hier kannst du alles im News-Blog nachlesen.

Unwetter in NRW: Events im Ruhrgebiet abgesagt

21.21 Uhr: Während uns heftige Bilder aus anderen Teilen der Republik erreichen (mehr hier), halten sich die Auswirkungen des Unwetters nach bisherigen Erkenntnissen in NRW in Grenzen. Zwar liefen zahlreiche Keller voll und viele Straßen wurden überflutet. Aber bis zum frühen Donnerstagabend sind keine Großschäden oder Meldungen über Verletze bekanntgeworden. Die Deutsche Bahn teilte bei ihren Verkehrsmeldungen zu dem Unwetter mit, dass die Strecke Siegen-Letmathe gesperrt werden musste. IC-Züge auf der Strecke Frankfurt-Siegen-Münster fielen demnach am Donnerstag aus. Mindestens drei Bäume sind nach ersten Erkenntnissen des Unternehmens auf dieser Strecke in die Oberleitungen gefallen.

20.30 Uhr: Das Unwetter ist in der Zwischenzeit Richtung Nordwesten abgezogen. Vielerorts kommt zwar noch immer reichlich Regen herunter. Der Gewitter-Spuk sollte aber vorerst überstanden sein.

19.32 Uhr: Bittere Pille für zahlreiche Veranstalter in NRW. Wegen des Unwetters mussten zahlreiche Kultur- und Sportveranstaltungen abgebrochen werden. Das betraf nach Angaben des WDR unter anderem den Auftakt des Streetfood-Beach-Festivals in Duisburg und eine Ruder-Regatta am Baldeneysee in Essen mit 1.400 Teilnehmern.

18.45 Uhr: Heftige Bilder auch aus Letmathe. Dort schoss das Wasser am späten Nachmittag aus der Kanalisation durch Gullydeckel auf die Straße.

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Warnung vor Hochwasser in NRW

18.35 Uhr: Amtliche Hochwasser-Warnung im Süden von NRW. Wegen der Starkregenfälle können kleine und mittlere Flüsse über die Ufer treten, warnen die Behörden. Unter anderem betroffen die Zuflüsse der Sieg, aber auch der Ahr. Die schreckliche Flut-Katastrophe im Ahrtal ist etwa zwei Jahre her.

18.23 Uhr: Es scheppert gewaltig in NRW. Ob Ruhrgebiet, Sauerland oder Niederrhein – an vielen Stellen des Landes blitzt und donnert es und es gießt in Strömen. Über die Warnapp „NINA“ werden die Menschen vor dem schweren Unwetter gewarnt. Wer es vermeiden kann, sollte sich aktuell nicht im Freien aufhalten.

Straßen in NRW nach Starkregen geflutet

17.34 Uhr: Das Unwetter wütete aber nicht nur im Sauerland. Auch im bergischen Land und im Ruhrgebiet kam am Nachmittag einiges herunter. Aus Soest wurden durch Starkregen geflutete Fahrzeuge gemeldet. Mehrere Autofahrer blieben an einer Unterführung in der Stadtmitte stecken:

Überschwemmungen nach Unwetter in Soest. Foto: Fernandez / news 4 Video-Line TV

Die Feuerwehr Soest sprach nach der ersten Unwetterfront von 40 Einsätzen ohne Verletzte. Neben gefluteten Straßen sind auch Keller vollgelaufen und Wasser in Firmen eingedrungen. Auch der Soestbach droht über die Ufer zu treten.

Unwetter in NRW: „Hab ich noch nie gesehen“

17.15 Uhr: Langsam wird klar, welche Dimensionen das Unwetter in Teilen von NRW bereits hatte. „Solche Hagelkörner (Form und Größe) habe ich zuvor auch noch nie gesehen“, sagt Kristina Weiland.

Im Sauerland kamen ungewöhnliche Hagelkörner herunter. Foto: Kristina Weiland

Zum Glück habe sie solch einen spitzen Hagel nicht abbekommen, berichtet sie im Gespräch mit DER WESTEN. „Ich glaube so ein Teil gibt ganz schön fiese Wunden.“

Heftige Bilder aus dem Sauerland

16.30 Uhr: In den sozialen Netzwerken tauschen sich die Menschen im Sauerland über die Folgen des Unwetters aus. „Wurde recht heftig“, so eine Frau aus Hallenberg-Liesen im Hochsauerlandkreis und berichtet von Hagelkörnern mit drei bis vier Zentimeter Durchmesser. Sie zieht ein nüchternes Fazit: „Meine Terrassenblumen waren nicht so begeistert.“ Eine andere Frau aus dem hessischen Bromskirchen, direkt an der Grenze zu NRW, berichtet von kleinen Dellen im Auto und Löcher im Terassendach. Ihr Bilder zeigen das immense Ausmaß der Hagelkörner:

Hagelkörner mit immensem Durchmesser kamen im Sauerland herunter. Foto: privat

Andernorts wird von Gewitter, Sturmböen und heftigen, aber eher kurzen Regenfällen berichtet.

Bahn zieht Unwetter-Konsequenzen

16.00 Uhr: Die Deutsche Bahn hat sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Reparaturtrupps und Einsatzfahrzeuge sind in Bereitschaft versetzt, um Unwetterschäden an Oberleitungen und Hindernisse im Gleisbett wie umgestürzte Bäume oder Teile von Dächern, Planen und Unrat zu beseitigen“, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. Reisende sollten sich vor Abfahrt online versichern, ob ihre Bahn auch wirklich fährt oder es zu unwetterbedingten Problemen kommt. Wer für Donnerstag oder Freitag ein Ticket gebucht hat, könne seine Fahrt aber auch verschieben, wenn möglich: „Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden“, teilte die Bahn mit.

14.59 Uhr: Alarmstufe Rot in Teilen des Sauerlands und im Bergischen Land. Es sei mit extrem heftigem Starkregen, bis zu vier Zentimeter großen Hagelkörnern und Orkanböen zu rechnen, warnten die Meteorologen. „Vereinzelt können Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden“, so der DWD. „Überflutungen von Kellern und Straßen sowie örtliche Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen sind möglich.“ Die gute Nachricht. Das Tiefdruckgebiet sei relativ klein, sodass die Auswirkungen der Unwetter nicht in vielen Orten zu spüren werden sei.

13.34 Uhr: Städte wie Bochum, Duisburg, Gelsenkirchen und Oberhausen warnen ihre Bürgerinnen und Bürger bereits vor dem Unwetter. „Meidet zum Schutz vor möglichen Blitzeinschlägen, abbrechenden Ästen oder umstürzenden Bäumen Spielplätze, Parks, Wälder, Friedhöfe und andere Grünanlagen wie Kleingärten“, mahnt etwa die Stadt Bochum.

Weiter: „Bleibt nach Möglichkeit Zuhause. Schließt Türen und Fenster. Fahrzeuge nach Möglichkeit nicht unter Bäume parken.“

13.20 Uhr: Es geht los, die Wolkenfront ist da. Die ersten Regentropfen fallen herab.

13.08 Uhr: Pünktlich zum Beginn der Sommerferien könnte das Unwetter in NRW für einiges an Verkehrschaos sorgen. Die Deutsche Bahn kündigte bereits auf Twitter an, dass es zu Verkehrseinschränkungen kommen könne. Laut WDR sei das Unternehmen „vorbereitet, auf mögliche Unwetterschäden so schnell wie möglich reagieren zu können.“

Die Polizei Duisburg warnte alle Autofahrer auf den NRW-Straßen: „Bei starkem Regen und Gewitter sollte man vorsichtig und umsichtig fahren, um die Sicherheit zu gewährleisten

12.38 Uhr: Der deutsche Wetterdienst hat für ganz NRW Unwetterwarnungen ausgesprochen – besonders die westliche Hälfte soll sich bereit machen. Es gilt die Warnstufe 3 von 4 – angesetzt bis 0 Uhr in der Nacht auf Freitag (23. Juni).

https://twitter.com/DWD_presse/status/1671820227070291968

„Lokal kann es dabei zu heftigem Starkregen mit Mengen um 40 l/qm in kurzer Zeit, stürmischen Böen um 70 km/h (Bft 8) und Hagel mit Korngrößen bis 2 cm kommen“, warnt der DWD. „Regional ist auch mehrstündiger heftiger bzw. extrem heftiger Starkregen mit Mengen zwischen 40 und 70, punktuell um 90 l/qm in 3-6 Stunden möglich. In der Nacht zum Freitag nimmt die Unwettergefahr von Westen her langsam ab.

Auch das Ahrtal, das durch die Flut-Katastrophe im Juli vor zwei Jahren traurige Berühmtheit erlangte, liegt im Warngebiet.

11.32 Uhr: Auch wenn das Ruhrgebiet womöglich nur Ausläufer von „Lambert“ abbekommt, müsse man sich in Essen, Bochum & Co. mindestens auf heftige Regengüsse einstellen – die stellenweise auch Hochwassergefahr bedeuten könnten. „Man muss höllisch aufpassen und sich nicht morgens von vollgelaufenen Straßen oder Kellern überraschen lassen“, warnt der Experte im Gespräch mit DER WESTEN.


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10.54 Uhr: Diplom-Meteorologe Dominik Jung warnt im Rahmen seiner Vorhersage auf „Wetter.net“ bereits: „Dunkle Wolken über Deutschland! Es droht eine schwere Gewitterlage in weiten Teilen des Landes. Und die könnte sehr gefährlich sein. Es wird knallen!“ NRW müsse sich laut Jung am Nachmittag Blitz und Donner stellen: „In Teilen von NRW wird es stellenweise ordentlich krachen.“ Sogar von möglichen Tornados ist die Rede.