Markus Lanz ist als knallharter Fragensteller bekannt, als Talkmaster, der sich so leicht nicht abschütteln lässt. Wie schlimm das auch für einen seiner Gäste werden kann, bewies am Donnerstag die Auseinandersetzung zwischen dem ZDF-Mann und dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei.
Rund 40 Minuten hatten Markus Lanz und seine Gäste bereits diskutiert. Mit Aktivistin Luisa Neubauer ging es mal wieder um ihr Lieblingsthema: das Klima. Publizist Hajo Schumacher schaltete sich immer wieder mit klugen Aussagen dazwischen und Thorsten Frei wiederum nutzte die ein oder andere Chance, gegen die derzeitige Bundesregierung zu schießen.
Markus Lanz legt sich mit CDU-Mann an
Und nun ging es also um das „Gebäude-Energie-Gesetz“ von Robert Habeck. Was denn ursprünglich in diesem Gesetz gestanden hätte, fragte Lanz sein Gegenüber von der Union. „Ja gut, wir kennen aus dem Februar diese Durchstechereien, wie Habeck das bezeichnet hat. Relevant ist für mich der Gesetzentwurf, den das Kabinett im April beschlossen hat“, so Frei. 170 Seiten sei der lang, berichtet Frei weiter.
„Und was sagen die im Kern?“, hakte Lanz nach. „Im Kern geht es darum, dass es zunächst einmal eine entsprechende Pflicht für bestimmte Heizungssysteme ab dem ersten Januar 2024 gibt, also gerade mal in einem halben Jahr“, antwortete der Politiker.
Doch Lanz hatte die Fährte aufgenommen. „Für wen?“, fragte Lanz deutlich nach. Da werde eine Technologieoffenheit suggeriert, die es in Wahrheit nicht gebe, so Frei. Das ließ Lanz so nicht gelten: „Nicht ablenken. Für wen?“
„Für jeden, der eine neue Heizung einbaut“, so Frei. Menschen mit funktionierender Heizung hätten also erst einmal Ruhe, so die Quintessenz. Doch Markus Lanz hatte noch nicht genug.
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„Es geht um Erneuerbare. Ihre Idee ist, einfach CO2 zu bepreisen. Das heißt, wie teuer wird es denn dann, mit Gas und mit Öl zu heizen. Wissen Sie das?“, fragte er seinen Gast. Er wolle gar nicht die Illusion erwecken, versuchte sich Frei zu erklären. Doch Lanz schien den Kaffee offen zu haben.
Blamage bei Markus Lanz
„Sagen Sie doch ganz einfach, was das bedeutet. Es wird teuer“, so der Moderator. Doch auch Frei gab nicht nach. „Wenn Sie CO2 bepreisen hat jeder den Anreiz, CO2 zu reduzieren. Das können Sie aber nicht nur mit der Heizung machen“, erklärte Frei. So würde manchmal eben auch eine Gasheizung Sinn machen. „Herr Frei, das ist wirkliche dünnes Eis argumentativ, Sie sagen, mit Gasheizungen wird es dann nicht teurer?“, fragte der ZDF-Moderator provokant nach.
Das wiederum habe er nicht gesagt, so Frei. Und dann kam es zum Showdown. „Wie hoch liegt denn der Co2-Preis im Moment?“, setzte Lanz nach. „Bei 30 Euro“, antwortete der Politiker. „Wie geht es dann weiter? Wo liegt dieser Preis in zehn Jahren“, wollte der Moderator wissen. Das könne er heute nicht sagen, so der Politiker. „Wo liegt er in fünf Jahren?“, biss sich Lanz fest. Und weiter: „Wir sind jetzt bei 30 Euro. Wo liegt denn der Preis schon in zwei Jahren? (…) Wo liegt er 2026?“
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„Er wird weiter steigen. (…) Bei 40 Euro dann“, antwortete Frei merklich ahnungslos. „Raten Sie jetzt“, machte Lanz die Blamage des Politikers komplett. „Sie raten. Sie wissen es nicht. Sie wissen es gar nicht.“ Das sei auch nicht von Belang, so der CDU-Politiker. Das dürfte Markus Lanz aber ganz anders gesehen haben. Und übrigens: Der Preiskorridor liege zwischen 55 und 65 Euro, so Lanz.