Kleines Insekt mit großer Wirkung in NRW. Im beschaulichen Dorf Sommersell in Nieheim (Kreis Höxter) herrscht Alarmstimmung. Jetzt hat sogar eine Kita ihren Außenbereich schließen müssen, berichtet unter anderem die „Neue Westfälische“.
Denn hier wurde der sogenannte Ölkäfer entdeckt. Das schwarz-blau schimmernde Insekt wirkt auf den ersten Blick ungefährlich. Doch wehe, du kommst dem Krabbeltier zu nah. Dann kann der bis zu 4,5 Zentimeter lange Ölkäfer zu einem unangenehmen Zeitgenossen werden. Kein Wunder also, dass der Kreis Höxter die Reißleine gezogen hat, um die Kinder in der betroffenen Kita in NRW zu schützen.
Kita in NRW muss Spielplatz schließen
Vier Wochen lang sollen Kinder den Spielplatz ihrer Einrichtung in Nieheim-Sommersell nicht betreten. Denn fühlt sich der flugunfähige Käfer bedroht, sondert er ein gelbes Sekret über seine Kniegelenke ab. Der gelbliche Tropfen erinnert an Öl und hat dem Käfer seinen Namen verliehen.
Das Problem: „In dem Sekret ist der Giftstoff Cantharidin enthalten, der bei Hautkontakt zu Quaddeln, Blasen sowie entzündlichen Reaktionen führen kann“, erklärt ein Sprecher der Stadt Brakel (Kreis Höxter), wo der Käfer ebenfalls gesichtet wurde. Deutlich gefährlicher als Hautkontakt ist aber ein Verschlucken der Tiere. Denn das Gift kann in größeren Mengen sogar zum Tod durch Nierenversagen führen. „Bei heftigen Beschwerden, Kontakt mit den Augen oder sofern ein Ölkäfer verschluckt wurde, bitte den Giftnotruf wählen oder einen Notruf absetzen“, rät der Stadtsprecher. Die Nummer der Giftnotrufzentrale in Bonn lautet: 0228/19240.
Ölkäfer in der Kita besonders problematisch
Besonders tückisch: Am liebsten hält sich der Ölkäfer in sandigen Böden auf, etwa in Gärten oder Wäldern und eben auf sandreichen Spielplätzen. Hier besteht die Gefahr, dass Kinder die Käfer aus Neugier anfassen oder sogar in den Mund nehmen. Daher ist die Vorsichtsmaßnahme des Kreis Höxter absolut verständlich.
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Dass der Käfer im Kreis Höxter gesichtet wurde, ist angesichts des Insektensterbens eigentlich ein gutes Zeichen. Insbesondere im Fall des Ölkäfers: „Da sich nur sehr wenige Ölkäferlarven aus den vielen abgelegten Eiern entwickeln, gelten die Insekten als vom Aussterben bedroht und werden in Deutschland besonders geschützt“, erklärt der Sprecher der Stadt Brakel. Um auf seine Bedrohung hinzuweisen, wurde der Ölkäfer im Jahr 2020 in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Insekt des Jahres gewählt.