Woche für Woche steht Sky-Moderator Sebastian Hellmann vor der Kamera und moderiert das Topspiel der Bundesliga. Am Samstag (1. April) wartet auch auf den erfahrenen TV-Moderator ein echtes Highlight: Bayern – BVB (ab 17.30 Uhr live bei Sky).
Der Titelkampf in der Meisterschaft spitzt sich zu. Mit der Entlassung von Julian Nagelsmann und der Verpflichtung von Thomas Tuchel ist das Duell noch brisanter geworden. Vor dem Topspiel Bayern – BVB hat DER WESTEN mit Sky-Moderator Sebastian Hellmann gesprochen.
Bayern – BVB: Hellmann über Topspiel, Nagelsmann und Job
Sebastian Hellmann spricht im DER WESTEN-Interview über das Topspiel Bayern – BVB, die Entlassung von Julian Nagelsmann und seinen Job als Sky-Moderator.
DER WESTEN: Am Samstag steht das Topspiel an. Sky überträgt ab 17.30 Uhr live aus der Allianz Arena, Sie sind der Moderator. Wie weit sind die Vorbereitungen?
Sebastian Hellmann: „Die Vorbereitungen sind nahezu abgeschlossen. Wir haben mit allen telefoniert, die wir am Samstag interviewen – mit der Seite Nagelsmann, mit der Seite Tuchel, mit dem BVB. Mit Lothar Matthäus habe ich noch ein Gespräch und dann freuen wir uns auf den Klassiker.“
Wie sieht die Vorbereitung auf so ein Topspiel genau aus?
Hellmann: „Los geht es montags mit einer Redaktionskonferenz von Sky, in der wir besprechen, welche Themen am Samstag beim Topspiel relevant sein könnten und anschließend entscheiden: Zu welchen machen wir einen Beitrag? Mit wem sprechen wir in der Woche? Wen laden wir als Gast ein? Dann folgt über die ganze Woche eine intensive Recherche – mit vielen Gesprächen und unzähligen Statistiken. Am Ende braucht man nur zwei Prozent, aber man weiß vorher natürlich nicht, welche. Deswegen muss man sich zu 100 Prozent aufladen. Am wichtigsten sind jedoch die Gespräche mit den Protagonisten, sodass man wirklich einen guten Eindruck sowie Infos erhält, die eben nicht in den Zeitungen stehen – sprich, ein paar Zwischentöne mitbekommt, die man möglichst exklusiv am Samstag auf die Platte bringt.“
Thomas Müller hat sie Anfang März live bei Sky auf einen Kaffee eingeladen. Haben Sie die Länderspielpause genutzt und sich mit ihm getroffen?
Hellmann: „Das müssen wir noch machen. Er ist ja in München und ich bin in Köln. Aber wenn ich irgendwann einmal ein paar Tage länger in München bin, dann werde ich mich mit ihm verabreden und auf sein Angebot zurückkommen. Dann können wir reden – aber nicht nur über Fußball. Das Gute bei Thomas Müller ist ja, dass Fußball seine große Leidenschaft ist, er aber trotzdem noch den gleichen Gedanken hat wie ich, dass Fußball nicht das Wichtigste ist.“
Großes Thema vor dem Topspiel ist natürlich die Entlassung von Julian Nagelsmann. Wird er am Samstag bei Sky zu sehen sein?
Hellmann: „Nein, er hat sich jetzt erst einmal zurückgezogen und besinnt sich auf die Analyse. Ich glaube, dass ihm das guttut, das Ganze erst einmal sacken zu lassen und einmal über alles nachzudenken, wo es nicht gepasst hat. Ob es an der Mannschaft lag, an ihm oder am Verein – da kommen sicherlich ein paar Faktoren zusammen. Ich habe kurz mit ihm geschrieben, ihm alles Gute gewünscht und dass er bald irgendwo wieder auftaucht, wenn er die Phase der Reflexion hinter sich hat.“
Wie haben Sie persönlich die Entlassung von Julian Nagelsmann gesehen?
Hellmann: „Als ich die Nachricht gelesen habe, dachte ich erst einmal drei, vier Sekunden: ‚Ist das jetzt bereits ein Aprilscherz?‘ Ich war komplett überrascht. Wir haben natürlich mitbekommen, dass es immer wieder unterschiedliche Vorstellungen gab. Das ist jedoch nicht ungewöhnlich. Gerade, wenn man derzeit zu den anderen großen Klubs schaut: Klopp hat Mühe, sich für die Champions League zu qualifizieren, doch in Liverpool ist totale Ruhe. Pep Guardiola wird eventuell nicht englischer Meister, dort ist dennoch totale Ruhe und Ancelotti ist mit Real Madrid neun Punkte hinter Barcelona und auch dort ist es ruhig. Es geht somit auch anders, doch anscheinend war die Ungeduld bei Hasan Salihamidizic und Oliver Kahn zu groß.“
Welche Rolle spielt der Trainerwechsel für das Topspiel? Ist die Verpflichtung von Tuchel ein Vorteil?
Hellmann: „Ich glaube schon, dass dieser klassische Impuls ein Vorteil ist. Er hat natürlich das Pech, dass fast alle Spieler auf Länderspielreise waren. Vorbereiten kann man da nichts. Es geht eher darum, dass man sich annähert und die Spieler ein Gefühl für den Trainer bekommen. Der erste Einfluss ist nun: Der Typ Tuchel steht jetzt an der Seitenlinie. Das kann ein paar Prozentpunkte bringen und vielleicht entscheidend sein.“
Wer hat für Sie im Topspiel die Nase vorn? Bayern oder Dortmund?
Hellmann: „Ich finde, dass die Dortmunder das im Moment einfach gut machen und vor allem Schwächephasen im Spiel gut wegstecken, was sie vorher nicht konnten. Die Bayern sind defensiv anfälliger geworden. Ich glaube, dass Dortmund eine gute Chance hat. Mein Tipp ist 2:1 für den BVB.“
Beim Topspiel werden wieder Millionen Zuschauer einschalten. Haben Sie besondere Rituale vor einer Sendung?
Hellmann: „Das ist inzwischen Routine. Erst eine Vorbesprechung, dann kommt Lothar Matthäus dazu, dann Julia Simic – wir besprechen nochmals die Parts, welche Schwerpunkte wir setzen, wer noch eine gute Frage hat. Dann ist es schnell 17 Uhr, weshalb man gar keine große Zeit hat, noch einmal in sich zu gehen. Ich habe allerdings immer so fünf Minuten, die ich allein im Stadion stehe und in der ich einfach meinen Job bei Sky genießen kann. Was wir generell bei Sky an einem solchen Tag auffahren, ist schon beeindruckend – und wird bei einem solch besonderen Spiel wie dem Klassiker nochmals übertroffen. Ein wirkliches Ritual vor der Sendung habe ich nicht, abgesehen von der stets intensiven Vorbereitung unter der Woche.“
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Denkt man da schon mal ans Aufhören?
Hellmann: „Och klar, ich möchte jetzt nicht aus dem Stadion getragen werden. Was uns gut tut, sind die jungen Expertinnen Tabea Kemme und Julia Simic bei Sky, die natürlich qua Alter und qua Ausbildung viel näher an den Spielern dran sind. Da merkt man, wie die beiden anders an Sachen rangehen. Das ist schon spannend. Ich selbst fokussiere mich jetzt erst einmal auf die kommenden zweieinhalb Jahre. Dann werden wir sehen, doch irgendwann ist es auch genug. Aktuell genieße ich allerdings einfach meinen Job als Sky-Moderator und freue mich sehr auf das anstehende Topspiel FC Bayern gegen Borussia Dortmund.“