Wirtschaftsminister Robert Habeck ist empört. Das überrascht, denn der Grüne, der in der Vergangenheit als Schriftsteller von Kinderbüchern („Kleine Helden, große Abenteuer“) seine Brötchen verdiente, ist eher Feingeist als Aggressor. Das mag an seiner Heimat liegen. Der 53-Jährige kommt aus Flensburg. Und Norddeutsche haben bekanntlich ein kühleres Gemüt. Was also bringt den Norddeutschen so sehr in Rage?
Es knirsche bei seinen Heizungsplänen, leitet die Fragestellerin provokant ein. Es schlage ihm gerade viel Gegenwind entgegen. Das sei zu teuer. Das sei nicht praktikabel. Es gebe ohnehin nicht genug Fachkräfte. Sie schließt mit der Frage ab: „Riskieren Sie mit dieser Maßnahme nicht, sich unbeliebt zu machen?“
Robert Habeck: „Was ist das denn für eine Frage?!“
„Ja, aber was ist das denn für eine Frage“, zeigt sich Habeck entsetzt. „Wir sind ja nicht in die Regierung eingetreten, um beliebt zu werden“, führt er barsch aus. Er empfehle allen, sich davon freizumachen.
Habeck weiter: „Wenn wir in Deutschland in Zukunft nur noch Politiker wählen, die ihr Geschäftsmodell darin sehen nichts zu tun um möglichst beliebt zu sein, dann können wir den Laden eigentlich dicht machen“.
Hintergrund: Vor wenigen Tagen ist ein Papier aus dem Wirtschaftsministerium an die Öffentlichkeit gedrungen. Demnach sollen ab 2024 neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Faktisch also ein Aus für Öl- und Gasheizungen.
Schnell regte sich Widerstand zu dem Papier, über das die „Bild“ zuerst berichtete. Gerade der Koalitionspartner, die FDP, reagierte mit Schnappatmung. Der Vorsitzende der Liberalen, Finanzminister Christian Lindner nannte den Entwurf in einem Interview mit der Welt am Sonntag ein „finanzielles Luftschloss“. Und auch der bau- und wohnungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Daniel Föst, äußerte seine Bedenken. So sagte er der „Augsburger Allgemeinen“: „Ein generelles Verbot von Gasheizungen wird viele Menschen hart treffen und finanziell überfordern“.