Das massive Erdbeben am 6. Februar erschütterte die Türkei . Nun könnte die Naturkatastrophe auch das Ende der Ära Erdogan einläuten. Seit 20 Jahren führt Recep Tayyip Erdogan die Geschicke des Landes – zunehmend autoritärer. Zunächst als Ministerpräsident, mittlerweile als Staatspräsident. Doch nun könnte sein Kartenhaus der Macht zusammenstürzen. Bei der angekündigten Wahl am 14. Mai wird es brenzlig für Erdogan. Das unterstreicht eine frische Umfrage.
Zur Gefahr für den 69-Jährigen wird der gemeinsame Gegenkandidat von sechs Oppositionsparteien: Kemal Kilicdaroglu, Parteichef der CHP. Eine neue Erhebung sieht ihn deutlich vorne.
Umfrage-Knall in der Türkei: Erdogan vor dem Aus?
Über 50.000 Tote nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei, eine chaotische staatliche Katastrophenhilfe nach diesem Unglück und versäumter ausreichender Erdbebenschutz im Vorfeld: Die Vorwürfe gegen Erdogan werden immer lauter. Schon zuvor geriet der ewige Machthaber am Bosporus in die Bedrängnis, denn das Land wird durch eine Mega-Inflation gelähmt (aktuell 57 Prozent im Januar 2023). Hinzu kommt die systematische Unterdrückung der Pressefreiheit und der Opposition.
Als Erdogan 2017 das politische System in der Türkei durch ein umstrittenes Verfassungsreferendum in ein Präsidialsystem umwandelte, das ihn noch mehr Macht einbrachte, wurde schon deutlich, wie wackelig seine Position ist. Damals stimmten nur 51,4 Prozent für die Verfassungsänderung – die Opposition warf Erdogan zudem Wahlbetrug vor.
Erdogan: Kandidat der Opposition liegt laut Umfrage 13 Prozentpunkte vorne
Angesichts einer neuen Umfrage dürfte es aber unmöglich sein, die tatsächliche aktuelle Stimmungslage im Land zu bestreiten. Laut dem Umfrageinstitut ORC liegt Kilicdaroglu kurz Bekanntgabe seiner Kandidatur im Bündnis der Oppositionsparteien mit 56,8 Prozent deutlich vorne.
Für Erdogan würden nur 43,2 Prozent der Türken stimmen. Ein Vorsprung von über 13 Prozentpunkten!
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Zum Vergleich: Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2018 kam Erdogan auf 52,59 Prozent der Stimmen. Es traten mehrere Gegenkandidaten gegen ihn an. Am stärksten dahinter schnitt Muharrem Ince (CHP) mit 30,64 Prozent ab.