Veröffentlicht inPolitik

Ukraine-Krieg: Deutscher Sanitäter packt über grausame Details an der Front aus – „Das hat sehr weh getan“

Vor einem Jahr begann der grausame Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Menschen sind vor allem auf humanitäre Hilfe angewiesen. Ein Sanitäter berichtet.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine brauchen die Menschen humanitäre Hilfe. Ein deutscher Sanitäter erzählt über grausame Details.
© IMAGO / Ukrinform

Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber

Der Krieg in der Ukraine jährte sich am 24. Februar zum ersten Mal. Seitdem führt der russische Präsident Wladimir Putin seinen Angriffskrieg auf das Nachbarland unbeirrt fort.

Damit jährt sich auch der Bedarf an humanitärer Hilfe. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schätzt, dass knapp 17,6 Millionen Menschen von insgesamt 35,6 Millionen Menschen, die in der Ukraine leben, auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Ein Sanitäter des DRK erzählt, was er in der Ukraine erlebt und wie der Krieg seinen Blick auf das eigene Leben verändert hat.

Ukraine-Krieg: Vom Jura-Studenten zum Sanitäter

Florian Scheel studiert eigentlich Jura in Deutschland. Doch nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, konnte Scheel nicht tatenlos zusehen: „Im März hatte ich die Möglichkeit in einem Flüchtlingslager an der Grenze mitzuhelfen“, erzählt der Absolvent des Sanitätskurses des DRK im Gespräch mit der „Deutschen Welle“.

Dort hatte Scheel auch „die Möglichkeit, die Geschichten der Menschen nachzuempfinden und nachzuspüren, wie es den Menschen auf der Flucht gerade geht – ich weiß noch, dass das sehr weh getan hat.“ Von April bis November 2022 arbeitete Scheel als Sanitäter zunächst in Moldawien und anschließend im Süden der Ukraine. Mit Krankenwägen evakuierten sie zum Beispiel verwundetet und kranke Erwachsene und Kinder.

Das Deutsche Rote Kreuz arbeitet gemeinsam mit dem Ukrainischen Roten Kreuz zusammen. So unterstützt das DRK 20 betriebene mobile medizinische Gesundheitseinheiten. Das sind speziell ausgerüstete Fahrzeuge, die auch in entlegene Gemeinden entsendet werden, um Menschen medizinisch zu versorgen. Laut Angaben des DRK konnten so im vergangenen Jahr über 118.000 Patienten behandelt werden.

Ukraine-Krieg: Sanitäter berichtet über tragische Geschichte

Scheel erinnert sich vor allem an eine tragische Geschichte einer Frau und ihrer Familie. Als diese bereits auf der Flucht an einem Bahnhof stand, sei sie von einer Rakete getroffen und schwer verletzt worden. „Ihre Tochter ist neben ihr verblutet“, erzählt Scheel. Mit der Unterstützung des DRK konnte sich die Frau anschließend für ihre restlichen Kinder auf den Weg machen, das Land zu verlassen.

https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1633181241225752576

Nach acht Monate Unterstützung widmetet sich Scheel wieder seinem Studium. Seine Erfahrungen in der Ukraine haben seinen Blick auf die Welt verändert: „Ich habe zum einen was ganz neues über die Zerbrechlichkeit des Lebens gelernt und ich blicke auf mein Leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit mit ganz anderen Augen.“

Ukraine-Krieg: Reaktionen auf den Einsatz

Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministeriums, teilte das Video von Florian Scheel auf Twitter und bedankte sich bei ihm für seinen Einsatz. „Der deutsche Student und Rettungssanitäter Florian Scheel arbeitete mehrere Monate lang in der Südukraine und rettete kranke und verwundete Erwachsene und Kinder“, schreibt Gerashchenko auf englisch. Auf deutsch fügt er hinzu: „Dankeschön!“


Auch interessant:


Den Dankesbekundungen schließen sich weitere Twitter-Nutzer an. Unter dem Beitrag finden sich Reaktionen wie „Respekt“, „Ein Held, ein mutiger junger Mann mit Prinzipien“ oder „Ein inspirierendes Vorbild“. Ein Nutzer kommentiert: „Danke Dir Florian, für Deine Menschlichkeit“.