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VfL Bochum – FC Schalke 04: Ex-Profi Sidney Sam vor Derby erstaunt – „Ist echt Wahnsinn“

Sidney Sam stand für den VfL Bochum und FC Schalke 04 unter Vertrag und erzählt im DER WESTEN-Interview, wem er den Sieg zutraut.

© imago

Die fünf teuersten Schalke-Transfers der Vereinsgeschichte

Zu erfolgreichen Bundesliga-Zeiten investierte Schalke 04 Millionen in neue Spieler. Von den teuersten Transfers haben jedoch nur wenige wirklich gezündet. Wir zeigen Dir die fünf teuersten Transfers der Vereinsgeschichte.

Abstiegskampf in der Bundesliga und es kommt am Samstag (4. März, 15.30 Uhr) zum brisanten Derby: VfL Bochum – FC Schalke 04. Beide Mannschaften wollen Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben tanken.

Obwohl beide Teams Reviernachbarn sind, gab es in der Vergangenheit immer wieder Spieler, die sowohl für den VfL Bochum als auch für den FC Schalke 04 das Trikot trugen. Dazu zählt auch Sidney Sam, der im DER WESTEN-Interview unter anderem auf die Zeit bei den beiden Abstiegskandidaten zurückblickt.

VfL Bochum – FC Schalke 04: Ex-Profi Sidney Sam blickt zurück

122 Bundesligapartien, 101 Zweitliga-Spiele, 25 Einsätze in der türkischen Süper Lig und fünf Mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft: 2021 war dann Schluss für Sidney Sam, der seine Fußballkarriere beendete und mittlerweile seine Trainerausbildung beim MSV Duisburg absolviert. Im DER WESTEN-Interview spricht Sidney Sam über den Traum einer Trainerkarriere, die Zeit bei Königsblau und das Straßenbahnderby VfL Bochum – FC Schalke 04.

Hallo Sidney, ich hoffe, bei dir läuft alles so weit so gut.

Sidney Sam: „Mir geht es gut. Ich bin gerade beim MSV Duisburg und mach meine Trainerausbildung. Ansonsten ist alles super. Der Familie geht es auch gut.“

Du hast gerade den MSV Duisburg erwähnt. Wie gefällt es dir da so? Du bist ja bis zum Saisonende im Trainerteam.

„Es ist toll hier. Ich sammele viel Erfahrung und versuche, viele Eindrücke mitzunehmen. Vor allem macht es mir sehr viel Spaß, mit den jüngeren Spielern individuell zusammen zu arbeiten. Für mich gibt es einige Aufgaben und das macht es hier so spannend.“

Und wann sehen wir Sidney Sam an der Seitenlinie eines Dritt-, Zweit-, oder sogar Bundesligisten?

„Das ist auf jeden Fall ein langfristiges Ziel von mir, irgendwann auch mal in der ersten Liga eine Mannschaft zu trainieren. Mein Traum ist es natürlich, Trainer zu werden. Die Trainerausbildung dafür habe ich vor einem Jahr begonnen. Ich habe meine B-Plus-Lizenz schon und werde demnächst dann auch die A-Lizenz machen. Deshalb bin ich jetzt auch im Seniorenbereich tätig, um Praxis zu sammeln.“


Ex-Schalker Sidney Sam möchte Trainer werden. Foto: IMAGO / Nico Herbertz

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass du das Fußballspielen selbst vermisst, oder?

„Natürlich juckt es ab und zu, aber das habe ich mir im Vorfeld ganz genau überlegt. Es haben schließlich auch einige Faktoren eine Rolle gespielt, warum ich meine Karriere beendet habe. Den Fokus habe ich daher voll und ganz auf meine Trainerkarriere gelegt. Ab und zu spiele ich im privaten Umfeld auch mal mit. Auch beim MSV, wenn mal einer ausfällt. Dann kann ich auch noch mit reinspringen und aushelfen. Man bewegt sich immer, so ist das nicht.“

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Der MSV Duisburg ist ein Traditionsverein, der lange in der Bundesliga spielte. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis der Verein wieder im Oberhaus spielt?

„Was davor passiert ist, kann ich nicht viel zu sagen, weil ich noch nicht beim MSV war. Was ich sehe, ist die Arbeit von Torsten Ziegner (Trainer MSV Duisburg, Anm. d. Red.), der eine klare Spielphilosophie hat und fachlich auch einen sehr guten Eindruck macht. Er hat klare Ideen, klare Vorstellungen zusammen auch mit Ralf Heskamp (Sport-Geschäftsführer MSV Duisburg, Anm. d. Red.).“

30 Punkte nach 24 Spieltagen und der 12. Tabellenplatz: Was ist in dieser Drittligasaison für den MSV noch drin?

„Wir stehen tabellarisch jetzt nicht so gut da. Dabei haben wir unheimlich viel Potenzial im Team. Unser Ziel ist natürlich, dass wir in der Tabelle weiter oben stehen möchten. Das wäre auf jeden Fall der nächste Schritt. Langfristig muss man dann mal schauen, wie der Kader in der nächsten Saison sein wird.“

Blicken wir mal auf deine Karriere zurück. Nach Stationen von Holstein Kiel, über den HSV, Kaiserslautern und Leverkusen bist du 2014 als Nationalspieler zum FC Schalke 04 gewechselt. Dort lief es aber plötzlich nicht mehr. Was war da genau los?

„Es ist einfach unglücklich gelaufen. Da haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt – unter anderem die vielen Verletzungen. Das war ein ganz großes Thema bei mir. Damals war ich sehr anfällig. Dann lief es auch sportlich nicht mehr so gut. Es war dann nicht mehr so einfach auf Schalke. Das ist für mich jetzt Vergangenheit und gehört zu meiner Karriere dazu. Es war natürlich auch unglücklich und enttäuschend von allen Seiten. Am Ende muss man sagen, dass es leider nicht so funktioniert hat. Natürlich denke ich da auch immer mal wieder an die Zeit, aber ich muss das jetzt einfach akzeptieren, dass es nun mal so lief.“

Würdest du auch sagen, dass die Schalke-Zeit der Tiefpunkt deiner Karriere war?

„Ja, klar. Das ist ja logisch. Ich war ja Nationalspieler und dann kam halt die Verletzungsmisere auf Schalke. Ich bin einfach nicht mehr so richtig auf die Beine gekommen und sportlich lief es auch überhaupt nicht mehr. Dann kamen noch die vielen Trainerwechsel dazu. Somit war das dann leider kein gutes Kapitel für mich.“

Die Zeit bei den Königsblauen war für Sidney Sam nicht so, wie er es sich erhofft hat. Foto: IMAGO / Nico Herbertz

Drei Jahre später ging es für dich zum Reviernachbarn. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit beim VfL Bochum? Die dürften durchaus positiver gewesen sein, oder?

„Absolut. Ich wollte einfach wieder Fußball spielen und da war es mir egal, in welcher Liga das der Fall sein wird. Durch den Wechsel wollte ich mich wieder stabilisieren – auch im körperlichen Bereich. Das konnte ich in Bochum und hatte nicht mehr diesen großen Druck gespürt. Dort waren auch tolle Leute, die mich wieder aufgebaut haben. Anfangs lief es natürlich auch nicht so gut. Damals herrschte etwas Unruhe im Verein. Durch meinen Förderer Robin Dutt wurde es dann wieder etwas besser. Natürlich hatte ich andere Ansprüche, aber irgendwann habe ich das dann auch akzeptiert und habe mich versucht, immer mehr zu intergieren.“

Am Samstag (4. März, 15.30 Uhr) treffen dann deine beiden Ex-Klubs aufeinander. Wer behält bei VfL Bochum – FC Schalke 04 am Ende die Nerven?

„Schalke hat sich nach dem schwachen Start auf jeden Fall verbessert und konnte nach vier Unentschieden wieder gewinnen. Das ist positiv, aber sie müssen auch vorne die Tore machen. Jetzt kommt Bochum. Der VfL ist für mich ein Stück gefährlicher. Es wird auf jeden Fall ein interessantes Spiel.“


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Auch stimmungstechnisch dürfte es laut werden.

„Die Kulisse, die Rivalität – es wird eine geile Stimmung sein. Da wird es richtig abgehen. Ich bin echt gespannt, wie am Ende das Ergebnis wird.

Schaffen beide den Klassenerhalt?

„Das ist echt eng da unten. Es ist noch alles drin. Auch Schalke ist wieder voll dabei und könnte mit einem Sieg sogar den letzten Tabellenplatz abgeben. Aber auch Stuttgart und Hertha können für Überraschungen sorgen. Der Abstiegskampf wird echt interessant. Es ist echt Wahnsinn, dass beide Klubs da unten drinstecken. Ist auch ein Stück weit traurig. Schalke gehört nicht dahin und auch Bochum hat eigentlich da unten nichts verloren. Ich traue beiden zu, dass sie da rauskommen.“