Veröffentlicht inPromi-TV

„Polizeiruf 110“: ARD-Zuschauer wütend – „Erzieherische Schei*e“

Jonathan Perleth spielt im neuen ARD-„Polizeiruf 110“ die Rolle des Transmannes Daniel A. Doch nach der Ausstrahlung kommt es zum Zoff.

Polizeiruf 110 Daniel A
© NDR/Christine Schröder

Tatort: Das sind die bekanntesten Ermittler-Teams

Die Krimiserie Tatort begeistert schon seit Jahrzehnten die deutschen TV-Zuschauer. Sonntags um 20.15 Uhr lösen unterschiedliche Kommissaren-Teams Mordfälle in der ARD.

Es war ein „Polizeiruf 110“, der mit Ansage für Wirbel sorgen würde. Am Sonntagabend (19. Februar 2023) zeigte die ARD den neuen Krimi mit dem Titel „Daniel A.“. Der Film handelt von dem Schicksal des Trans-Mannes Daniel A. (überzeugend gespielt von Jonathan Perleth).

Doch A. steckt in einem tiefen Dilemma. Der „Polizeiruf 110“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der im Zwiespalt zwischen Outing und Verstecken ist. Eines Mannes, der sich nicht sicher ist, ob sein Vater, ein Polizist, mit seinem Geheimnis klarkommt. Eines Mannes, der so in sich selbst gefangen ist, dass er mit seinem Verantwortungsgefühl auf der einen und seiner Angst auf der anderen Seite ringt.

Jonathan Perleth brilliert im „Polizeiruf 110“

Es ist aber auch der „Polizeiruf 110“ des Jonathan Perleth. Selbst als Frau geboren, spielt der Transmann die Rolle des Daniel phänomenal, ergreifend und ehrlich. Auch, weil er die Sorgen seiner Rollenfigur nachvollziehen kann. „Ich finde die Angst der Figur total nachvollziehbar. Es kommt tatsächlich auch heute noch vor, dass Kinder von ihren Eltern rausgeschmissen werden, weil sie queer sind. Es tut sich zwar viel in unserer Gesellschaft, aber trotzdem gibt es das alles noch“, verriet der Schauspieler im Interview mit der ARD.

Polizeiruf 110 Daniel A
Jonathan Perleth im „Polizeiruf 110“. Foto: NDR/Christine Schröder

Er selbst hatte gerade erst ein halbes Jahr Testosteron genommen, als er vom Casting erfuhr. „Sah also noch relativ weiblich aus. Aber auf den ganzen Casting-Portalen, auf denen man mich eventuell hätte finden können, hatte ich meinen Namen schon zu Jonathan geändert. Darum war mir gleich relativ klar, dass eine trans Person gesucht wird. So viele trans Personen hat man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ja noch nicht gesehen, und ich hatte, ehrlich gesagt, Sorge, dass das ganze Thema ein bisschen oberflächlich bleibt und es um eine Figur geht, die hauptsächlich aus Stereotypen besteht. Entsprechend habe ich mich sehr gefreut, als ich schließlich mit der Einladung zum Casting auch das Buch bekam und sah, dass Daniel A. eine gut geschriebene, vielschichtige Figur mit eigenen Antrieben war, eine Rolle, die ich mir richtig erarbeiten musste.“


Mehr Nachrichten:


Eine Arbeit, die nicht jeder honorieren wollte. So gab es vor allem bei Twitter Zoff unter den ARD-Zuschauern. „Mir geht die erzieherische Scheiße des ÖRR so langsam auf den Sack“, zetert beispielsweise ein Krimi-Fan. „Hier muss irgendwo ein Nest sein, aus welchem plötzlich alle kriechen, die Angst haben, das Fernsehen könnte sie umerziehen. Toleranz ist bei denen ein Fremdwort“, heißt es im Gegenzug. Und ein Dritter fasst treffend zusammen: „Daniel A. hat Angst sich zu outen und die Ironie bei Twitter zeigt, dass das nicht weit von der Wahrheit entfernt ist.“