Egal ob Kaufland, Aldi oder andere Supermärkte, Discounter und Co.– die Zahl der Rückrufe dieser und anderer Unternehmen ist im letzten Jahr gestiegen. Und das sogar um ganze zehn Prozent.
Doch woran liegt es, dass immer mehr Lebensmittel, Kosmetika und Co. zurückgerufen werden? Wird die Qualität immer schlechter oder hat es andere Gründe? Das haben Doktor Viktoria Wagner und Thomas Bühler im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. Die beiden sind Experten für Lebensmittelsicherheit beim Dienstleister „Ecolab“.
Kaufland, Aldi und Co.: Darum gibt es mehr Rückrufe
Im letzten Jahr hat es 311 Warnmeldungen gegeben. Alleine 259 davon bezogen sich auf Lebensmittel. Im Vergleich zu 2021 ist das ein Anstieg von knapp zehn Prozent. Klar, dass da bei so manch einem Kunden die Alarmglocken schrillen. Schließlich geht der Trend schon seit Jahren dahin, dass die Zahl der Rückrufe steigt, bestätigen auch Viktoria Wagner und Thomas Bühler gegenüber dieser Redaktion.
Der Trend? Weiterhin steigend. Doch woran liegt das? Und müssen Kunden sich jetzt Sorgen machen? Laut Wagner und Bühler liegt die Antwort auf der Hand: Dass immer mehr Lebensmittel und andere Produkte zurückgerufen werden, liege schlichtweg daran, dass es immer bessere Möglichkeiten gibt, um festzustellen, ob irgendwas mit den Produkten nicht stimmt. Vor allem in Bezug auf Bakterien und Co. Da könnten schon kleinste Verunreinigungen festgestellt werden. Und somit sei die Trefferquote auch höher als noch vor ein paar Jahren.
Darum wurden Lebensmittel 2022 zurückgerufen:
- 35 Prozent wegen Mikrobiologischer Kontamination
- 24 Prozent wegen Grenzwertüberschreitungen
- 14 Prozent wegen Fremdkörpern
- 11 Prozent wegen unzulässiger Inhaltsstoffe
- 11 Prozent wegen Allergenen
- 6 Prozent Sonstiges
Außerdem betonen die beiden Experten, dass in den vergangenen Jahren die zulässigen Höchstmengen von gesundheitsschädlichen Verbindungen immer weiter abgesenkt worden.
So verwundere es kaum, dass die meisten Lebensmittel zurückgerufen worden, weil beispielsweise Salmonellen, E-Coli-Bakterien oder Schimmelpilze und andere Viren nachgewiesen werden konnten. Doch es gebe noch einen anderen Grund. Hersteller außerhalb Europas hätten meist kürzere Übergangsfristen und nicht einheitliche Grenzwerte oder Zulassungen – auch das würde zu Rückrufen führen.
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Und noch eine Tatsache spiele eine wichtige Rolle: Rückrufe öffentlich zu machen werde immer mehr als positives Signal gewertet. Sie sollen zeigen, dass Unternehmen verantwortungsvoll handeln und genau hinschauen.