Rewe-Chef Lionel Souque hat keine guten Nachrichten für die Supermarktkunden. Die Preisentwicklung nach oben wird in der nächsten Zeit wohl nicht abbrechen.
Schon seit Monaten müssen die Kunden steigende Rewe-Preise hinnehmen. Nun gibt Souque einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Rewe-Chef: „Preise steigen noch mal“
„Ich bin seit 27 Jahren im Handel und eine Situation wie die im vergangenen Jahr habe ich noch nie erlebt“, erklärt Souque gegenüber dem „Kölner Stadtanzeiger“. „Dass die Preise in allen Warengruppen so stark steigen und das in allen Ländern, in denen Rewe aktiv ist.“ Durch die Bank, aber besonders bei Butter und Fleisch, seien die Preise in die Höhe geschossen.
Ob es das jetzt endlich war? „Vom Gefühl her würde ich sagen, die Preise steigen noch mal, aber nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr“, gibt der Supermarkt-Chef ein wenig beruhigendes Statement ab.
Inflation, Preissteigerungen, Energie-Krise – Rewe hält sich wacker
„Unser Umsatz ist stark gestiegen“, gibt Souque zu. Das läge aber nicht zuletzt an der Inflation. „Das ist kein gesundes Wachstum.“ Helfen würde tatsächlich das Wiederaufleben des Touristikgeschäfts nach der Corona-Flaute. Doch gleichzeitig sei das Geschäft durch die enormen Kosten für Energie, Logistik, Mieten und Personal schwer getroffen. Zudem gäbe es da noch Preiserhöhungen, „die wir nicht vollständig an die Kunden weitergeben wollen“.
Ganz im Gegensatz zu einigen „internationalen, börsenorientierten Multi-Konzernen“, die Souque anprangert. Die würden sich als „Trittbrettfahrer“ aufspielen und noch mehr verlangen als nötig. „Sie brauchen nur in die Quartalsberichte dieser großen Konzerne zu schauen, um das zu belegen – dort werden jedes Quartal bessere Ergebnisse präsentiert.“
Kunden reagieren auf Preissteigerungen
Dass sich Rewe unter anderem mit diesen Herstellern streitet, hat dazu geführt, dass einige Marken im Sortiment und in den Supermarktregalen fehlen. Aber auch eine niedrige Lieferquote aufgrund von Logistikproblemen und knapper Rohware hat dazu geführt, erklärt Souque. „In der Spitze bekommen wir aktuell bis zu 20 Prozent weniger Ware geliefert, als wir bestellt haben.“
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Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Eigenmarken immens gestiegen – nicht zuletzt, da diese günstiger als so manche Markenprodukte seien. Die Markenhersteller würden das nun auch merken und müssten darauf reagieren, vermutet der Einzelhandelsexperte. „Deswegen bin ich optimistisch, dass in den nächsten Wochen weniger Preiserhöhungen reinkommen werden“, lautet sein abschließendes Urteil gegenüber dem „Kölner Stadtanzeiger“.