Ob er sich der Tragweite seiner Worte bewusst wahr. Die ganze Welt diskutiert in diesen Tagen über „Spare“, die Biografie von Prinz Harry. Offen wie nie gibt der Exil-Royal in seinem Buch Einblick in sein Seelenleben. Er spricht über Sex, Drogenmissbrauch und Gewalt. Dinge, die in die Hochglanzwelt der britischen Monarchie so gar nicht passen mögen.
Und auch in einem Interview, das der Prinz am Sonntagabend gab, nahm er kein Blatt zurück. Prinz Harry sprach über Rassismus, seine Stiefmutter Camilla, seine Familie. Doch was kommt nun? Was kommt, wenn das Buch „Spare“ am Dienstag (10. Januar 2023) dann auch offiziell erscheint?
Prinz Harry bringt sich in große Gefahr
Andreas Englert ist Adelsexperte, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschriften „Frau im Spiegel“ und „Frau im Spiegel ROYAL“ und Royals-Experte des Schweizer Fernsehens SRF. Er ordnet für uns die Geschehnisse ein. Englert glaubt nicht, dass die royale Familie groß auf das Buch des Prinzen eingehen wird. „Ob er erzählen will, wann er seine Unschuld verloren hat, dass er auf Partys Kokain geschnupft hat oder welche Auseinandersetzungen er mit Bruder William hatte, ist seine Sache. Die Familie wird darüber nicht erfreut sein, sein Ansehen bei den meisten Landsleuten im Vereinigten Königreich ist dadurch auch nicht gestiegen. Andererseits gibt es aber auch keine Anschuldigungen von politischer Tragweite, die die Royals jetzt zu offiziellen Kommentaren oder zum Handeln zwingen“, so Englert.
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Problematischer sei da schon Harrys Aussage, dass er als Soldat 25 Taliban-Kämpfer getötet habe. „Die größte Tragweite wird langfristig allerdings das Bekenntnis von Harry haben, in Afghanistan 25 Taliban getötet zu haben, und zwar weder stolz darauf zu sein noch besondere Reue zu empfinden. Es ist einerseits ungeschriebenes Gesetz im Militär, so etwas nicht öffentlich zu benennen – was Harry wohl auch die letzten Sympathien im Militär kosten wird, wo er bis zuletzt wegen seines Engagements für die ‚Invictus-Games‘ geschätzt war. Anderseits hat Harry immer Schutz für seine Familie gefordert, weil er sich von Paparazzi verfolgt fühlte – jetzt allerdings dürfte die Bedrohung ein Vielfaches höher sein und mögliche Racheakte gegen ihn und seine Familie geradezu provozieren. Überdies wird jetzt schon diskutiert, ihn als Kriegsverbrecher anzuklagen – mit welchen Konsequenzen auch immer. Hier liegt für mich der Teil der Memoiren, der langfristig wirklich schlimme Folgen haben könnte“, so Englert.