Das Wetter in NRW spielt zum Ende des Jahres komplett verrückt. Nachdem die erste Hälfte des Dezembers sich noch winterlich präsentierte, zeigt die Temperaturwoche seit dem vierten Advent steil nach oben. Nach einem kleinen Kälte-Ausreißer Anfang der Woche heizt es sich zum Jahreswechsel vergleichsweise extrem auf.
Aktuellen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge werden in NRW Temperaturen von bis zu 17 Grad erwartet. In anderen Teilen Deutschlands könnte sogar die 20-Grad-Marke geknackt werden! Ausgerechnet an Silvester – für die Tierwelt kommt es deshalb doppelt dicke.
Wetter in NRW als große Belastungsprobe
Denn in diesem Jahr darf nach dem coronabedingten Verkaufsverbot wieder geböllert werden. Ungeachtet der stürmischen Wettervorhersage haben sich nach dem Verkaufsstart schon zahlreiche Feuerwerks-Fans eingedeckt. „Für die Tiere bedeutet das natürlich Stress“, sagt Moritz Klose, Programmleiter Wildtiere bei der Umweltschutzorganisation „WWF“. Durch die Böllerei würden Tiere in der freien Wildbahn genau wie Haustiere insbesondere in der Silvesternacht extrem aufgescheucht. „Dabei werden Energiereserven angezapft“, so Klose.
Es sei beispielsweise erwiesen, dass Gänse nach Silvester mehr fressen. Wissenschaftler führen das auf einen erhöhten Energiebedarf durch den Stress der Nacht zurück. Die extrem milden Temperaturen könnten dann noch weitere Auswirkungen haben. Den größten Einfluss sieht der Wildtierexperte bei Säugetieren, die Winterschlaf halten (zum Beispiel Igel und Fledermäuse). „Wenn die Temperaturen länger mild sind, dann wachen die Tiere auf.“ Und auch das gehe jedes Mal an die Energiereserven. Klose spricht in diesem Zusammenhang allerdings weniger von akuten Temperaturspitzen, sondern von wochenlangen milden Phasen. Ein Szenario, das besonders im Frühjahr tückisch sein könne.
Wetter-Vorhersage in NRW: Das sind die Temperaturen in den nächsten Tagen:
- Freitag: 8 bis 12 Grad, nachts zwischen 11 und 7 Grad
- Samstag (Silvester): 14 bis 17 Grad, nachts 12 bis 7 Grad
- Sonntag: 13 bis 15 Grad, nachts 10 bis 6 Grad
Wetter in NRW stresst Tierwelt
Bleibt es da über einen längeren Zeitraum zu mild, werden nicht nur Säugetiere aktiver, sondern auch Amphibien und Insekten. Kommt es dann zu einem plötzlichen Kälteeinbruch, seien viele Tiere der Kälte plötzlich schutzlos ausgeliefert.
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Losgelöst von der aktuellen Wetterlage habe die Klimaerwärmung bereits nachweislich Auswirkungen auf die Vogelwelt. „Viele Zugvögel fliegen nicht oder sehr spät in den Süden“, berichtet Moritz Klose. Ein plötzlicher Kälteeinbruch könne die Tiere dann extrem gefährden. Welche Auswirkungen die Wetterlage auf die Bestände einzelner Arten hat, sei allerdings schwer abzugrenzen. Denn dabei kämen immer zahlreiche Faktoren zusammen. Wer die Tiere bei der aktuellen Wetter-Lage also nicht zusätzlich stressen will, verzichtet am besten auf das Knallen in der Silvesternacht.