Es gibt wohl kein Thema, das in Großbritannien derzeit mehr diskutiert wird, als die Netflix-Doku von Meghan Markle und Prinz Harry. Es sind schwere Vorwürfe, die in „Harry & Meghan“ erhoben werden. Es geht um Verrat in der eigenen Familie, seelischen Missbrauch und strukturellen Rassismus im englischen Königshaus.
Lange Zeit war Meghan Markle der Sündenbock für den sogenannten Megxit. Sie habe Prinz Harry dazu verleitet, hieß es in der britischen Presse. Camilla, die Frau des jetzigen Regenten König Charles III. soll sie gar als „Minx“, also als Luder, tituliert haben, wie ein angeblicher Insider der „Sun“ verriet.
Es braucht Verständnis für Meghan Markle
Es ist erschreckend, mit welcher Härte und welcher Skrupellosigkeit auf eine Frau eingeprügelt wurde, deren einziger „Fehler“ es war, die britische Monarchie unterschätzt zu haben. Meghan, und das war von Anfang an klar, war anders als eine Kate Middleton, die sich klaglos in die bestehenden Strukturen einfügte. Meghan war ein „Hugger“, wie sie selbst sagt. Sie ging offen auf Menschen zu, wollte eine von ihnen sein, sie umarmen. Das passte nicht zu den Royals, die sich gern steif und erhaben geben.
Und so kam es, wie es kommen musste. Meghan schlug einen ähnlichen, selbstzerstörerischen Weg ein, wie es auch Harrys Mutter Diana einst tat. Sie machte gute Miene zum bösen Spiel. Sie lächelte nach außen und weinte nach innen. Besonders eine Szene macht dies bitterdeutlich.
„Ich dachte, es hört auf, wenn ich nicht mehr da bin. Das Erschreckende war, wie klar diese Gedanken waren“, sagt Meghan. Die Kamera ist ganz nah bei ihrem Gesicht. Die 41-Jährige wirkt erschrocken ob ihrer eigenen Worte. Es ist eine Szene, die zeigt, was passieren kann, wenn keine Rücksicht mehr auf sein Gegenüber genommen wird. Eine Szene, die zeigt, dass die Meghan-Hasser zu weit gegangen waren.
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Sie zeigt, dass egal, ob man Meghans und Harrys Handlungen gut oder schlecht findet, ob man ihre Beweggründe verstehen möge oder nicht, man Rücksicht und Verständnis für sie aufbringen muss. Niemand außerhalb des royalen Zirkels kann sich ein Bild davon machen, wie schwer es ist, ihm gerecht zu werden. Vielleicht ist das der Lerneffekt, den wir alle aus dieser Dokumentation ziehen sollten.