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Inflation: Pfandleiher packt aus – „Es kommen immer mehr Kunden zu uns“

Alles wird teurer! Durch die Inflation steigen vor allem die Preise für Lebensmittel und Energie. Immer mehr Menschen gehen deshalb zum Pfandleiher!

Inflation: Pfandleiher packt aus!
© IMAGO / Jürgen Ritter

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Die Inflation ist so hoch wie seit 70 Jahren nicht mehr! Lebensmittel im Supermarkt sind teurer geworden, Energiekosten explodieren und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür! Viele fragen sich da vielleicht, „kann ich mir ein Festessen oder Geschenke überhaupt leisten?“

Viele Deutsche sind mit steigenden Preisen konfrontiert. Um die Last durch die Inflation abzuwenden, finden immer mehr Menschen den Weg in ein Pfandleihhaus und tauschen Wertgegenstände gegen Bargeld.

Inflation: Wertgegenstand gegen Bargeld

„Wir haben seit diesem Jahr eine gestiegene Nachfrage, es kommen immer mehr Kunden zu uns, auch Kunden, die wir sonst nicht so haben“, sagte Pfandleiher Thomas Käfer im Gespräch mit „Focus Online“. Der Geschäftsführer von „Käfer’s Leihhaus“ in München beschreibt, welche Gegenstände sich in seinem Warenlager befinden: „Spielekonsolen, Fotoapparate, Designer-Handtaschen“.

„Die teuersten Gegenstände wurden mit 100.000 Euro bewertet. Das waren große Diamanten und Edelmarken von Uhren, die voll brillantiert waren“, berichtete Käfer. Aber auch kleinere, nicht ganz so teure Dinge können in einem Pfandleihhaus abgegeben und gegen bares Geld getauscht werden.

Auch beobachtet der Pfandleiher den Trend, dass immer mehr Menschen aufgrund der aktuellen Krise und der damit verbundenen Geldknappheit, den Weg in sein Leihhaus finden. So auch eine 23-Jährige Münchnerin, die als Barista in einem Café arbeitet und alleine in einer Mietswohnung wohnt. Aufgrund der gestiegenen Kosten habe sie Probleme ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.


So funktioniert die Pfandleihe:

  • Ein Wertgegenstand wird gegen eine monatliche Gebühr und festgelegten Zinsen in einem Pfandleihaus hinterlegt
  • Im Gegenzug erhält man Bargeld
  • Bei Rückzahlung erhält man den Gegenstand wieder
  • Rund 250 Privatpfandbetriebe gibt es in Deutschland
  • Die erste Pfandleihe wurde 1560 in Hamburg gegründet
  • Dieses Jahr ist der Zulauf an Neukunden um 30 Prozent gestiegen

Deshalb möchte sie ihren Goldschmuck im Pfandhaus beleihen. Für eine Kette, ein Kreuz und einen Ring erhält die junge Münchnerin 145 Euro. „Für mich persönlich habe ich fast gar kein Geld mehr, ich verdiene nicht so viel, aktuell ist alles ein bisschen schwieriger geworden“, betonte die 23-Jährige gegenüber „Focus Online“. Von dem Geld wolle sie Lebensmittel einkaufen.

Inflation: „wir können ganz kurzfristig und schnell diese Liquiditätsprobleme lösen“

Die Pfandleihe ist in ganz Deutschland gesetzlich und flächendeckend gleich geregelt. Kunden können ihre Wertgegenstände hinterlegen und erhalten im Gegenzug einen Teil des geschätzten Wertes in Bargeld. Im Rahmen einer Gebühr und einer Frist können die Gegenstände anschließend wieder ausgelöst werden.

Was passiert, wenn die Gegenstände nicht wieder abgeholt werden? „Dann geht dieser Gegenstand im fünften und spätestens im zehnten Monat zu einer Auktion“, weiß der Pfandleiher.

Doch warum bringen immer mehr Menschen ihre Wertgegenstände in ein Pfandleihaus? Geschäftsführer Käfer betonte: „Es tut sich was, es beginnen Knappheiten mit der Liquidität. Wenn dann irgendwas außer der Regel passiert, dann tun sich irgendwo Löcher auf und da sind Leihhäuser die richtigen Ansprechpartner, wir können ganz kurzfristig und schnell diese Liquiditätsprobleme lösen.“ Das gelinge aber nur Menschen, die auch Wertgegenstände besitzen.


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Aber auch Käfer selbst sieht die Gefahr einer immer größer werdenden Verschuldung: „Konsum, Konsum, Konsum“. So könne man sich die Wohnung auf Kredit einrichten oder so sogar in den Urlaub fahren. „Jeder Mensch ist fast schon überschuldet“, mahnt der Pfandleiher. Diese Schuldenspirale müsse durch ein gesellschaftliches Umdenken gestoppt werden.