Schweden macht es vor, die FDP will es für Deutschland nachmachen: ein flexibles Rentensystem. In der Debatte um den Rentenbeginn begrüßt FDP-Vizechef Johannes Vogel eine Flexibilisierung des Eintrittsalters.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich währenddessen für Anreize ausgesprochen, dass mehr Menschen als bislang bis zum Eintritt in die Rente arbeiten. Im Gegensatz dazu fordert Vogel, den Menschen freizustellen, wie lange sie arbeiten wollen.
Rente: Eintrittsalter wird Schritt für Schritt auf 67 Jahre angehoben!
Der Rentenbeginn kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Dieser wird von den persönlichen Rentenumständen, aber auch durch die Rentenreform von 2012 bestimmt. Das Regelrentenalter wird dadurch schrittweise für Männer und Frauen auf 67 Jahre angehoben.
Für FDP-Politiker Vogel steht aber fest, dass die Umstände stark individuell sind. „Ich bin überzeugt: Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben – auch weil die Lebensläufe immer unterschiedlicher werden“, sagte Vogel der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte sich Bundeskanzler Scholz dafür ausgesprochen, dass künftig mehr Menschen als bisher tatsächlich bis zum geltenden Renteneintrittsalter arbeiten. Viele Arbeitnehmer gehen früher in den Ruhestand. Olaf Scholz will dafür sorgen, dass künftig mehr Menschen erst mit 67 Jahren in Rente gehen.
Rente: FDP wirbt für „Skandinavisches Modell“
Scholz sagte zuletzt: „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer.“ Laut SPD-Parteichefin Saskia Esken ging es dem Kanzler aber nicht darum, eine neue Diskussion um das Renteneintrittsalter zu entfachen, sondern darum, „deutlich zu machen, dass wir angesichts des dramatischen Mangels an Arbeitskräften, den wir derzeit haben, auch älteren Beschäftigten Beschäftigungschancen ermöglichen müssen.“
Vogel findet, dass der Bundeskanzler mit seiner Aussage eine wichtige Debatte ins Rollen gebracht hat, sieht aber vor allem das skandinavische Land Schweden als großen Vorreiter um das Thema Rente. Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion betonte: „Das Land, dass hier in Europa am erfolgreichsten ist, ist Schweden mit seinem Modell des flexiblen Renteneintrittsalters.“ In Schweden können die Bürger zwischen 61 und 67 Jahren selbst entscheiden, wann sie in Rente gehen möchten. Wer früher in Rente geht, erhält weniger, wer hingegen länger arbeitet, bekommt mehr.
Die Vorteile für den FDP-Vizechef liegen auf der Hand: Schweden erreiche so das höchste faktische Renteneintrittsalter in Europa sowie mehr Selbstbestimmung für die Menschen. Vogel forderte deshalb: „Daran sollten wir uns auch hier orientieren.“ Die FDP fordere dies schon lange. Die Debatte rund um das „Schwedische Modell“ sei schon während der Koalitionsverhandlungen geführt worden. „Auch dieses Vorhaben des Koalitionsvertrags sollten wir diese Legislatur entschlossen angehen“, mahnte Vogel.
Rente: Weitere Anhebung des Rentenalters ist ausgeschlossen
Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil warb für mehr Flexibilität: „Am besten wäre ein System, in dem Menschen ab einem bestimmten Alter selbst entscheiden, wie lange und wie viel sie arbeiten wollen.“ Der SPD-Politiker betonte gegenüber dem „Tagesspiegel“ weiter: „Aber wer nicht mehr weiter arbeiten kann oder will, muss auch früher gehen und von seiner Rente leben können.“
Im Gegensatz dazu warnte Verdi-Chef Frank Werneke vor Regelungen, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen. „Viele Menschen gehen früher in Rente und nehmen dafür hohe finanzielle Einbußen in Kauf, weil sie darin den einzigen Ausweg aus einer Arbeitsbelastung sehen, die sie nicht bis zum Rentenalter stemmen können“, sagte er unter anderem der „Stuttgarter Zeitung“.
Weitere Themen:
Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel aber eine weitere Anhebung des Rentenalters ausgeschlossen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte angekündigt, zeitnah ein Rentenpaket II vorzulegen.