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Ikea reagiert auf schwere Vorwürfe – Möbel aus Gefangenenlagern in Belarus?

Laut einer Recherche hat Ikea Zulieferer-Teile bezogen, die Zwangsarbeiter in Belarus einsetzten. Auf Anfrage reagiert man ausweichend.

Ikea
© imago/Manfred Segerer

Ikea: Die Erfolgsgeschichte des Möbelhauses

Die schwedische Möbelhauskette Ikea erfreut sich in Deutschland bei Kunden großer Beliebtheit.

Schwere Vorwürfe gegen Ikea! Der schwedische Möbelgigant gehört zweifellos zu den Unternehmen, die ein gutes Image haben. Viele Produkte von Ikea sind vergleichsweise günstig und weisen dennoch eine überzeugende Qualität auf. Umso heftiger sind jetzt Ergebnisse einer internationalen Recherche.

Das Recherche-Kollektiv „WeReport“ will im Auftrag der Non-Profit-Organisation „Disclose“ herausgefunden haben, dass Ikea viele Verkaufsschlager bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 in Gefangenenlagern in Belarus herstellen ließ!

Ikea-Möbel aus Gefangenenlagern in Belarus?

Demnach seien Holz, Vorprodukte, Spanplatten, aber auch ganze Möbel aus dem Land von Diktator Alexander Lukaschenko (68) gekommen. Etwa die Hälfte der Ikea-Zulieferer aus Belarus sollen Kontakte zu Strafkolonien unterhalten haben – also zu Zwangsarbeitslager, die für Folter, Misshandlungen und das Verschwinden von Menschen bekannt seien.

Auch die sich immer weiter verschlechternde Menschenrechtslage habe zu keinem Umdenken bei den Schweden geführt. Besonders eng soll Ikea mit dem Unternehmen „Mogotex“ zusammengearbeitet haben, das Vorhänge, Tischdecken und Handtücher herstellt. „Mogotex“ soll mit mindestens vier Strafkolonien kooperiert haben, heißt in den Recherchen, die „taz“ veröffentlicht hat.

Ikea-Sprecherin: „Nehmen Berichte zu Belarus sehr ernst“

Unsere Redaktion hat Ikea mit den Berichten konfrontiert. Eine Sprecherin: „Bei Ikea nehmen wir die aktuellen Berichte zu Belarus sehr ernst. Als Unternehmen verfolgen wir eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Menschenrechtsverletzungen in unserer Lieferkette. Es ist unser Ansatz, überall dort, wo wir tätig sind, zu einem nachhaltigen Wandel zum Besseren beizutragen.“


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Wann immer man Hinweise auf Fehlverhalten erhalte, nehme man sie sehr ernst und gehe ihnen nach. Zu den beschriebenen Fällen äußerte sich die Sprecherin nicht. Allerdings räumte sie ein, man habe im Juni 2021 beschlossen, alle Geschäftsentwicklungen aufgrund „wesentlicher Herausforderungen im Bereich Menschenrechte in Belarus und der unvorhersehbaren Rahmenbedingungen“ einzustellen. Im Juni habe Ikea die Entscheidung getroffen, die Produktion in Belarus aufzugeben und die Verträge mit Lieferanten zu kündigen.