Veröffentlicht inPolitik

Bundestag: Du ahnst nicht, was Politiker in Sitzungen machen! „Ist auch Arbeit“

Sven Lehmann, der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, enthüllt in einem Podcast spannende Details seiner Kollegen im Bundestag.

© IMAGO / Fotostand IMAGO / Christian Spicker

Deutschlands Queer-Beauftragter Sven Lehmann

Sven Lehmann ist seit Anfang des Jahres der Queer-Beauftragte der Bundesregierung. Der Grünen-Politiker ist der Erste in diesem Amt.

Auch Politiker sind nur Menschen. Das beweist jetzt auch wieder eine Aussage des Queer-Beauftragten der Bundesregierung. Sven Lehmann (Grüne) plaudert im Podcast „schwanz & ehrlich“ nicht nur über eigene intime Details, sondern auch über die aus dem Bundestag.

„Was macht ein Queer-Beauftragter der Bundesregierung eigentlich so den ganzen Tag?“

Seit fast einem Jahr ist Sven Lehmann parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Und seit Januar dieses Jahres ist der Kölner der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, oder einfacher ausgedrückt der Queer-Beauftragte.

In der letzten Folge der ersten Staffel des Podcast „schwanz & ehrlich“ laden die Moderatoren Michael Overdick, Mirko Plengemeyer, Lars Tönsfeuerborn nochmal „hohen Besuch ein“. Direkt zu Beginn wollen die drei von Lehmann wissen: „Was macht ein Queer-Beauftragter der Bundesregierung eigentlich so den ganzen Tag?“

„Ihr meint, außer Grindr?“, witzelt Lehmann. „Außer Grindr, was ja Arbeit ist, bin ich dafür da, dass die Bundesregierung ihre Politik macht!“ Laut Aussage des Unternehmens selbst ist Grindr das weltweit größte Soziale Netzwerk für Schwule, Bi-, Trans- und Queer-Menschen.

Konkret kümmert sich Lehmann darum, dass die entsprechenden Punkte, die im Koalitionsvertrag vereinbart wurden, auch umgesetzt werden. Beispiele sind das geplante Selbstbestimmungsgesetz, welches das Transsexuellengesetz ersetzen soll, oder verschiedene Maßnahmen gegen Hassrede. Und das passiere auch, bestätigte der Queer-Beauftragte. Und das gerade nach einer „langen Dürrephase mit CDU und CSU, in der nicht allzu viel passiert ist“, macht der 42-Jährige deutlich.

Lehmann zeigt Solidarität mit Bundeswehr-Offizierin Biefang

Der Queer-Beauftragte äußert sich regelmäßig zu aktuellen Ereignissen. Zum Beispiel im Fall der Bundeswehr-Offizierin Anastasia Biefang, die auf Tinder geschrieben hatte, dass sie in einer offenen Beziehung und für alle Geschlechter offen sei. Dafür kassierte sie einen disziplinarischen Verweis. Ein Urteil, das für Lehmann unverständlich war. Auf Twitter schreibt er:

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Bundestag: Dating-App in Sitzungen „positiv überraschend“

Im weiteren Verlauf der Podcast-Folge wird es brisant. Das Thema: Online-Dating. Fast alle sind sich einig, dass wohl jeder schon mal eine Dating-App auf dem Handy hatte. Auch sei es gerade für schwule Männer schwierig im realen Leben andere Männer kennenzulernen. Um nicht auf Fakeprofile reinzufallen, lasse sich der Queer-Beauftragte zur Sicherheit immer mindestens drei Fotos von einem neuen Kontakt schicken.


Mehr Themen:


Der Kölner gibt offen und ehrlich zu: „Als ich 2017 in den Bundestag kam, war ich überrascht darüber, wie hoch die Einschlagsdichte im Bundestag ist.“ Und dabei geht es laut dem 42-Jährigen nicht nur um Kollegen, die geoutet sind, sondern auch um viele ohne sichtbares Profil. „Die haben kein Problem damit in Plenarsitzungen das Handy liegen zu haben mit Grindr offen“, verrät der Grünen-Politiker. Lehmanns Fazit: „Positiv überraschend.“

Denn: „Es ist tatsächlich auch Arbeit.“ Lehmann spricht von „Recherchematerial“, zum Beispiel in Hinblick auf gesundheitliche Themen wie Affenpocken. Auch die drei Podcast-Hosts stimmen zu: „Das ist ja völlig legitim.“