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G7-Treffen: Münster wundert sich – wieso hat die Regierung das Kreuz im Rathaus entfernt?

Außenministerin Annalena Baerbock lädt ihre Kollegen zu einem Treffen im westfälischen Münster ein. Derweil haben sich viele Demos angemeldet.

Das Kreuz ist weg beim G7-Außenministertreffen
Genau hier, hinter Annalena Baerbock und US-Außenminister Antony Blinken, fehlt plötzlich das historische Kreuz im Münsteraner Friedenssaal. Foto: IMAGO / Political-Moments

Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) empfängt ihre Kollegen der G7-Länder im westfälischen Münster. Zwei Tage sind soll die Zusammenkunft dauern. In mehreren bilateralen Gesprächen soll vor allem der Ukraine-Krieg thematisiert werden.

Prominente internationale Politiker US-Außenminister Antony Blinken werden in NRW erwartet. Es geht vor allem um den Ukraine-Krieg – auch bei Friedensdemos rund um das Gipfeltreffen.

News-Blog zum G7-Treffen in Münster

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14.20 Uhr: Münster wundert sich – wo ist das Kreuz hin?

Der G7-Gipfel findet im Saal statt, in dem 1648 der Spanisch-Niederländische Frieden, Teil des Westfälischen Friedens, beschlossen wurde. Geschichte pur! Doch ein wichtiges geschichtliches Merkmal fehlt. Das 482 Jahre alte Ratskreuz hängt nicht an seinem Platz!

Nachdem die „Bild-Zeitung“ darüber berichtete, dass Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) für die Dauer des G7-Gipfels das Kruzifix aus dem Friedenssaal im Historischen Rathaus in Münster entfernen ließ, hat nun der Sprecher des Außenministeriums, Christofer Burger, zu Protokoll gegeben, dass Baerbock „mit dieser Frage nicht befasst war“.

Unbedingt auch lesen: G7 in Münster: Ex-Grünen-Wählerin nennt Baerbock „Kriegstreiberin“ – Ukrainerin: Deutsche werden „müde“

Fakt ist aber: Das Kreuz wurde extra für die Besprechung im Rahmen des G7-Außenministertreffens entfernt. Das wirft offene Fragen auf, auf die das Baerbock-Ministerium bislang noch keine klare Antwort gibt. So kann nur gemutmaßt werden: Empfand das Auswärtigen Amt das christliche Symbol des gekreuzigten Jesus als unangemessen für die diplomatischen Verhandlungen?

Das Kreuz ist weg beim G7-Außenministertreffen
Genau hier, hinter Annalena Baerbock und US-Außenminister Antony Blinken, fehlt das historische Kreuz im Münsteraner Friedenssaal. Foto: IMAGO / Political-Moments

19.02 Uhr: Tausende Demonstranten bei G7-Treffen in Münster

Das Treffen der Außenministerinnen und Außenminister der G7 in Münster ist am Donnerstag von mehreren Demonstrationen begleitet worden. Dabei sei alles friedlich geblieben, sagte eine Polizeisprecherin. Unter dem Motto „Kein Frieden durch G7“ hätten sich lediglich rund 100 statt der angemeldeten 5000 Demonstranten eingefunden.

Zu einer weiteren Demonstration mit Bezug zum Geschehen im Iran seien 400 Demonstranten gekommen. „Friday for Future“ brachte zwischen 1000 und 2000 Demonstranten auf die Straße. Laut Münsters Polizei sind für die kommenden Tage insgesamt 13 Demonstrationen angemeldet. In der Innenstadt ist ein Bereich um den Tagungsort abgeriegelt.

17.16 Uhr: Baerbock kündigt G7-Winterhilfe für die Ukraine an

Außenministerin Annalena Baerbock hat eine koordinierte Aktion der G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien zur Winterhilfe für die Ukraine angekündigt. „Den gemeinsamen Sanktionen, die wir auf den Weg gebracht haben, denen folgen jetzt die gemeinsamen Winterhilfen von G7-Partnern“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag zum Auftakt der Beratungen im westfälischen Münster. Viele andere Länder hätten bereits angekündigt, sich dem anzuschließen.

„Diese Winterhilfe bedeutet auch, dass wir nicht akzeptieren, dass der Frieden und das internationale Recht über den Winter gebrochen werden“, betonte Baerbock. „Wir werden nicht hinnehmen, dass der russische Präsident mit seiner Strategie des Brechens der Ukraine erfolgreich ist. Wir werden nicht akzeptieren, dass er darauf hofft, dass der internationale Zusammenhalt gebrochen wird.“

15:39 Uhr: Erste Demos zum G7-Gipfel

Während Außenministerin Baerbock ihre Kollegen der G7-Länder vor dem historischen Rathaus empfängt, laufen die ersten Demonstrationen an. So wie die Friedensdemonstration „Frieden schaffen ohne Waffen“.

Erste Demos finden zum G7-Gipfel statt. Foto: Jonas Forster

11.30 Uhr: G7-Gipfel legt Münster lahm

Aufgrund der Straßensperrungen, der strengen Kontrollen, sowie der angekündigten Demonstrationen bleiben viele Läden geschlossen. Auch Schüler, die Schulen in Innenstadt-Nähe besuchen werden früher nach Hause geschickt.

Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien beraten von diesem Donnerstag an über die globalen Konsequenzen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Ein Schwerpunkt der Gespräche in Münster wird die Unterstützung der Ukraine nach den russischen Angriffen auf die Energieversorgung des Landes vor dem bevorstehenden Winter sein.

G7-Außenministertreffen
Außenministerin Annalena Baerbock lädt ihre Kollegen der G7-Länder zu einem Treffen in Münster ein. Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk

Den Vorsitz des Gipfeltreffens im historischen Rathaus hat die Grüne Annalena Baerbock. Es ist ein historischer und symbolträchtiger Ort: Hier wurde vor mehr als 370 Jahren der Westfälische Frieden verhandelt und damit der verheerende Dreißigjährige Krieg in Europa beendet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wird zu den Beratungen zugeschaltet.

Weitere Themen der G7-Besprechung werden mehr Unabhängigkeit von China, Iran, Afrika, die hohe Inflation, steigende Energiepreise und zusammengebrochene Versorgungsketten sein. Die Politikerrunde wird das Abendessen in der „Rüstkammer“ des Rathauses einnehmen.