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Dortmund: Traditionslokal muss schließen! Wirtin in Trauer –„Könnte heulen“

Dortmund trauert um die nächste Eckkneipe. Eine Gaststätte mit langer Historie muss schließen. Der Inhaberin zerreißt es das Herz.

Dortmund
© IMAGO / blickwinkel

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Das Kneipensterben im Ruhrgebiet geht weiter. Dortmund verliert bald eine Gaststätte mit langer Historie. Im Sommer feierte das „Haus Gobbrecht“ im Stadtteil Körne noch sein 70-jähriges Bestehen.

Jetzt ist klar: Es war das letzte Jubiläum, das am Körner Hellweg 42 in Dortmund gefeiert wird. Denn im Dezember schließt die Traditionsgaststätte für immer ihre Pforten. „Wenn ich darüber nachdenke, könnte ich anfangen zu heulen“, verrät Inhaberin Eva Flynn (56) im Gespräch mit DER WESTEN. Doch die aktuellen Entwicklungen hätten ihr keine Wahl gelassen.

Dortmund: Traditions-Kneipe macht dicht – „Übel hier“

Über 22 Jahre lang stand die Wirtin hinter dem Tresen des „Haus Gobbrecht“ . Zuvor hatte ihre Mutter den Laden mit Herzblut geführt. Immer wieder habe sie ausgeholfen – „wie das so ist in einem Familienbetrieb“, so Flynn. Ihre Stammgäste kenne sie deshalb schon lang und sehr persönlich.

Viele können kaum fassen, dass die Wirtin die beliebte Anlaufstelle mit Veranstaltungsraum in Körne aufgibt. „Die Stimmung ist ein bisschen übel hier“, sagt die 56-Jährige. Schließlich ginge es mehr als nur um ein Bierchen. „Was verloren geht, ist das Soziale“, findet sie und weist darauf hin, dass vor allem Dortmunder älteren Semesters zu den Gästen gehören. „Hier kommste rein, weil die Leute jemanden zum Quatschen suchen.“

Preise schocken Dortmunder Wirtin zur Aufgabe

Ihre ganzen Stammgäste werde sie vermissen, so die 56-Jährige. Aber mit einem guten Gefühl hätte Eva Flynn sie in Zukunft kaum bedienen können. Denn die Kosten seien explodiert. „Allein für Gas zahlen wir 600 Euro mehr im Monat“, verrät die Gastronomin. Dazu steigende Strom und Einkaufspreise. „Das kannste ja gar nicht an den Gast weitergeben“, findet sie. Immer wieder hätten ihre Gäste in den letzten Monaten über die eigenen Rechnungen geklagt: „Keiner weiß mehr, wie er das noch stemmen soll.“

Zusätzlich habe sie extreme Probleme, Personal aufzutreiben. „So hab ich das noch nie erlebt. Wo sind die ganzen Leute geblieben“, fragt sie sich. Einen Nachfolger habe sie mangels Hoffnung gar nicht erst gesucht: „Man muss doch bescheuert sein, jetzt eine Kneipe aufzumachen“, findet Flynn.


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Und so setzt sich die Dortmunder Wirtin jetzt mit 56 Jahren zur Ruhe. Der Plan: „Ich wandere aus nach England.“ Nach Jahrzehnten der Selbstständigkeit soll jetzt die in Großbritannien beheimatete Familie im Vordergrund stehen. „Ich habe immer 300 Stunden im Monat gearbeitet. Jetzt sage ich mir: Du hast auch mal ein Anrecht auf Leben.“ Eva Flynn wird das historische Lokal also wehmütig aufgeben. Sie weiß aber auch: „Meine Gäste gönnen es mir von Herzen.“