Veröffentlicht inEssen

„Zehra Kefir und die Wunder der Stadt“ feiert Premiere

„Zehra Kefir und die Wunder der Stadt“ feiert Premiere

Theater Freudenhaus Zehra Kefir_1-kZzB--656x240@DERWESTEN.jpg
Foto: WAZ
Die Tochter eines Gastarbeiters sucht in Essen nach einem Schatz. Dabei stößt sie auf allerlei skurrile Gestalten und erkundet die Geschichte ihrer Familie. Markus Andraes neues Theaterstück ist eine äußerst unterhaltsame Abenteuerkomödie.

Essen. 

Unter Essen könnte noch das ein oder andere Geheimnis liegen. Geschlossene Zechen und tote Bergwerksstollen regen die Fantasie potenzieller Schatzsucher an. Unter Zollverein fanden beispielsweise zwei Bergleute eine Schatulle, deren Inhalt unfassbaren Reichtum bringen könnte. Es gelang ihnen jedoch nicht, diese nach oben zu bringen. Deswegen liegt sie seit jenem Tag unberührt in der Tiefe.

Natürlich ist diese Geschichte nicht wahr. Sie ist aber die Grundlage für Markus Andraes neues Stück „Zehra Kefir und die Wunder der Stadt“, das jetzt im Theater Freudenhaus Premiere feierte. Die Protagonistin Zehra Kefir ist die Tochter eines der beiden Kumpel von damals. Als sie nach vielen Jahren in der Türkei nach Essen reist, sieht Vater Kefir die Chance, den Schatz zu haben. In der Schatulle sind nämlich Dokumente, die belegen, dass ein Vorfahr der Familie Kefir einst die goldene Madonna angefertigt hat und im Anschluss von der Äbtissin des Essener Stifts über den Tisch gezogen wurde. Die Rechnung von damals soll Zehra nun also beim Essener Bistum mit Zins und Zinseszins eintreiben.

Am Ende gab es reichlich Applaus

So einfach gestaltet sich das Vorhaben aber nicht. Es ist schließlich alles andere als einfach, in die geschlossene Zeche hereinzukommen. Außerdem torpediert auch noch Zehras Rivalin aus Schulzeiten, die intrigante Sabrina Hohensteinfeld, ihre Pläne wo es nur geht. Zum Glück bekommt sie Unterstützung, etwa von der „Loge der 140er“, einem Geheimbund ehemaliger Kumpel. Nebenbei findet sie noch heraus, dass die Kefirs in der Weltgeschichte eine gewichtige Rolle gespielt haben. Ein Familienmitglied war maßgeblich an der Ausgrabung des Pergamonaltars beteiligt – „der Humann stand ja nur daneben“ – und ihr Großvater war der erste türkische Statist im Essener Tatort.

„Zehra Kefir und die Wunder der Stadt“ ist eine ausgesprochen launige Komödie geworden. In flottem Tempo wechselt das Stück zwischen seinen verschiedenen Schauplätzen, getragen von Ensemble-Schauspielern rund um die Hauptdarstellerin Sermin Kavik, den man den Spaß am Spielen durchgängig anmerkt. In ihren verschiedenen Rollen nehmen sie den Zuschauer mit auf einen Trip durch Essen, in dem man noch etwas über die Stadtgeschichte lernen kann. Belehrend wird das Stück dabei aber nie, stattdessen werden die Themen wie Migration, Freundschaft und Geschichte so verwoben, dass das Stück nie seine Geschwindigkeit verliert. Die Premierenzuschauer bedachten die Darsteller dann am Ende auch mit reichlich Applaus für ihre Leistung, die den meisten einen wirklich netten Abend bereitet haben dürfte.