Hemer.
Rund 36 Millionen Euro wollen die Paracelsus-Kliniken in den nächsten Jahren an Personalkosten einsparen – durch Verzicht der Mitarbeiter. Die Belegschaft soll für die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze zahlen (wir berichteten). In zwei Betriebsversammlungen sind gestern auch die rund 260 Hemeraner Klinikmitarbeiter über die Konzernpläne informiert worden. Der Arbeitgeber möchte das Weihnachtsgeld für drei bis vier Jahre aussetzen und die Gehälter zeitlich befristet um drei Prozent absenken. Jährlich könnten so rund 9 Millionen Euro eingespart werden. Ferner ist der Verkauf von Grundstücken geplant. Durch die Maßnahmen sollen die akuten Liquiditätsprobleme des Konzerns überwunden werden. Mit der Lohnkürzung einher gehen soll eine Arbeitsplatzgarantie.
Der Haustarifvertrag war zum 30. Juni ausgelaufen. Nun wird mit der Gewerkschaft ver.di über die Arbeitgeberforderungen beraten, mit dem Ziel, bereits das Weihnachtsgeld 2013 nicht mehr zahlen zu müssen. Die nächste Verhandlung findet am 12. September statt.
In der Hemeraner Belegschaft hatten sich die geplanten Einschnitte bereits herumgesprochen. „Es gab kein blankes Entsetzen“, bilanziert Hemers Verwaltungsdirektor Christian von den Driesch. Vor allem die Gleichbehandlung aller sei hinterfragt worden. „Wir sitzen alle in einem Boot“, so der Klinikdirektor, so würden auch außertariflich Beschäftigte und Geschäftsführung einbezogen. „Wir wollen die Mitarbeiterzahl halten, um die Qualität zu sichern“, betonte der ärztliche Direktor Dr. Rainer Kunterding. Auch strategische Investitionen sollen dadurch gesichert werden.
Auf die Hemeraner Klinikplanungen soll das Konzernproblem keinen Einfluss haben. „Die Entwicklung in Hemer ist gut, und unseren guten Stand wollen wir ausbauen“, so Christian von den Driesch. Renovierungen auf den Stationen laufen zurzeit, die Erneuerung der Intensivstation ist geplant und eine Erhöhung der Bettenzahl aufgrund der hohen Belegung beantragt.
Zu den Paracelsus Kliniken gehören mehr als 40 Einrichtungen an 22 Standorten, darunter Akutkliniken mit besonderen Spezialisierungen sowie Rehakliniken. Rund 5000 Mitarbeiter zählen zur Osnabrücker Klinikgruppe im Familienbesitz. An allen Standorten werden zurzeit die Mitarbeiter informiert.