Bei Kernbohrungen durch die Ringmauer von Schloss Broich wurden vor einem Jahr erneut große Hohlräume entdeckt. Als die Restauratoren eine Mauer von fünf Metern Dicke durchstoßen hatten, fanden sie Verfüllungen aus den 60er Jahren. Mit großen Mörtelmengen hatte man damals Lücken geschlossen oder herausgebrochene Steine ersetzt. Auch Eisen wurde zur Stützung eingesetzt. In einem Gemisch mit ständig eindringendem Wasser entstanden so chemische Reaktionen, die der Burg gefährlicher wurden als mancher feindliche Krieger. Fünf Jahre lang sanierte man bereits am Schloss, um das Denkmal der Stadt zu retten. Wieder stieß man auf massive Schäden. Nach Pfingsten 2015 begann die Reparatur des nächsten Abschnitts der Ringmauer beginnen. Baulich schließt sich dieser Abschnitt direkt an das Hochschloss an, in dem das Museum des Geschichtsvereins beheimatet ist, und gilt als „besonders anspruchsvoll“. Doch was ist nicht eine Herausforderung an diesem alten Gemäuer, das an manchen Stellen einsturzgefährdet und mit Schutzzäunen umgeben ist? Mit Dr. Ägidius Strack steht der MST ein renommierter Gutachter und Projektleiter zur Seite. In zehn Sanierungsabschnitte ist die Ringmauer gegliedert, hinter viele konnte die MST bereits einen Haken machen. Eines der größten Probleme stellen die Turmfragmente dar, der älteste Teil der Anlage. Sie sind zunächst notdürftig gegen weitere Wettereinflüsse geschützt. Bis 2020, so die Planung, soll die Restaurierung dauern, etwa 4,4 Millionen wird sie kosten. Der im Mai 2015 begonnene Bauabschnitt war mit 315 000 Euro veranschlagt. Dass er ermöglicht wurde, verdankt Mülheim Fördermitteln aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes. Landesmittel gibt es nicht mehr, zum Glück dafür Förderer und Sponsoren – Schlossretter, wie die MST sie nennt. Ohne sie wäre die Denkmal-Rettung nicht zu stemmen.
Die Schlossrettung ist ein in Mülheim immer aktuelles Thema und geht weiter voran: Im Sommer 2015 waren Mittel in Höhe von 290 000 Euro bewilligt worden und Anfang des Jahres gab es vom Bund für die Sanierung der äußeren Ringmauer hin zum Müga-Park einschließlich des Nordwestturms noch einmal Mittel in Höhe von 229 500 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm III. Die Stiftung Georgsmarienhütte förderte in diesem Jahr die Sanierung mit einer Großspende von 20 000 Euro. Immer wieder beteiligen sich auch Bürger mit privaten Spenden an der Rettung. Die MST unterstützt die Sanierung mit Bannerwerbung oder Aktionen. Darüber hinaus sollen Schloss-Retter-Souvenirs wie zum Beispiel Original-Bohrkerne der jahrhundertealten Sandstein-Mauer und Schloss-Retter-Taler mit dem Antlitz Prinzessin Luises Geld in die Kasse spülen. Die Artikel sind in der Touristinfo im Medienhaus am Synagogenplatz erhältlich. Informationen zu den Schlossrettern und der Sanierung gibt es auf: www.schloss-retter.de