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Sprungturm im Naturbad in Mülheim-Styrum vorerst geschlossen

Sprungturm im Naturbad in Mülheim-Styrum vorerst geschlossen

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Foto: WAZ FotoPool
Die Schäden am Turm im Naturbad sind gravierend. Mülheimer Sportservice rechnet mit drei bis vier Monaten, bis die Anlage wieder genutzt werden kann.

Mülheim. 

Der gesperrte Zehn-Meter-Sprungturm im Naturbad in Styrum steht derzeit auch für die zahlreichen Mängel an den Mülheimer Bädern. Genau zum Start in die Freibadsaison kann der Turm nicht mehr genutzt werden. Gutachter haben bei einer genaueren Untersuchung, die bereits im März stattgefunden haben soll, Risse in den Schweißnähten an den Handläufen zum Aufstieg und an den Auflageplatten, wo die Geländer auf den jeweiligen Sprungplattformen in den Beton münden, festgestellt.

„Das sind Risse, die sind mit bloßem Auge nicht zu sehen“, sagt Matthias Knospe, technischer Leiter des Mülheimer Sportservice. Der Gutachter habe mit Lupe und Messgerät die Anlage überprüft und deutliche Sicherheitsbedenken geäußert: „Wenn der Turm intensiv von vielen Menschen genutzt wird, könnten Schweißnähte aufreißen, ein Geländer sich lösen“, so stellt es Knospe im Ergebnis dar.

Stadt ordnete sofortige Sperrung an

Die sofortige Sperrung stand für die Stadt außer Frage. Denn der Sprungturm wird bei gutem Wetter stark genutzt. „Er ist quasi unser Alleinstellungsmerkmal, ein Aushängeschild für das Naturbad“, sagt Frank Schellberg, Leiter der Paritätischen Stiftung für Arbeit (Pia), die das Bad betreibt. Dort befürchtet man nun, dass viele Badbesucher wegbleiben könnten. Ohnehin hat es das Bad nach Problemen in den vergangenen Jahren, unter anderem mit einer Algenbildung, nicht leicht.

Die Reparatur an dem Sprungturm im einzigen Freibad von Mülheim stellt „handwerklich eine aufwendige Sache“ dar, sagt Knospe. Die Geländer müssen komplett ersetzt und neu verschweißt werden, was auch nur eine auf Edelstahl-Schweißen spezialisierte Firma durchführen darf. Ausschreibung, Vergabe, Reparatur – Knospe rechnet mit drei bis Monaten. Dann wäre die Sommersaison vorbei.

Weitere Baustellen bereiten Sorgen

In der Politik rührt sich Unmut: Der Vorsitzende des Sportausschusses, Eckart Capitain, fragt sich, warum derartige Prüfungen nicht deutlich vor Saisonbeginn erfolgen, damit man rechtzeitig reagieren könne. Eine Baustelle während der Saison hielte er im Bad nicht für gut, dann sollte die Sanierung lieber erst am Ende erfolgen. Die SPD bringt den Vorfall auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Sportausschusses, Tenor: Was ist dort eigentlich los?

Es ist nicht die einzige Baustelle, die den Fraktionen Sorgen bereitet: Das Gutachten zum Wennmann-Bad in Heißen listet ihnen für die nächsten Jahre rund zehn Millionen Euro Kosten auf, um das Bad zukunftsfähig zu machen. Auch beim Südbad muss die Stadt reichlich Geld in die Hand nehmen: Rund 200.000 Euro für eine Abzugsanlage müssen dort aufgewendet werden, um die Brandschutzauflagen zu erfüllen.