Die Oberbürgermeister von Oberhausen und Essen trafen sich an der Stadtgrenze. Sie warben für ein Ja zum Lückenschluss zwischen den beiden Städten.
Oberhausen.
Oberbürgermeister Klaus Wehling und sein Amtskollege aus Essen, Reinhard Paß, griffen gestern zur Schaufel. Sie zielten damit in Richtung des Prellbocks, der derzeit noch die Endehaltestelle der Straßenbahnlinie 105 auf Essener Gebiet markiert. Ein symbolischer Akt, nicht nur für die Weiterführung der Linie auf Oberhausener Gebiet, sondern nach Meinung der beiden Stadtoberhäupter ein Zeichen für mehr Gemeinsamkeit und ein Signal für eine in die Zukunft gerichtete Investition.
„Es geht nicht nur um 3,5 Kilometer Straßenbahn, das Projekt hat eine viel größere Bedeutung“, sagte Wehling: für die Entwicklung des Stahlwerksgeländes und für neue Arbeitsplätze, für eine gute Verbindung zwischen Centro und Limbecker Platz, für Studierende, die die Essener Hochschule besuchen, für die Umwelt, für die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs. „Es wäre ein schlechtes Signal Richtung Bund, wenn dieses wichtige regionale Infrastruktur-Projekt nicht realisiert würde.“
Städteübergreifende Kooperation
Ob es realisiert werden soll, darüber entscheiden rund 160.000 Oberhausener am kommenden Sonntag, 8. März, beim Ratsbürgerentscheid. Ob sie sich dafür aussprechen werden? „Es könnte knapp werden, dass das erforderliche Quorum von etwa 16.000 Stimmen zustande kommt“, so Wehling. Aber eine Mehrheit der Abstimmenden werde sicherlich mit Ja abstimmen. „Und der Rat, der entscheiden muss, wenn das Quorum nicht erreicht wird, wird dann Ja zum Lückenschluss sagen.“
Für den Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß ist die geplante Fortsetzung der Linie 105 ebenfalls ein Zeichen wichtiger, städteübergreifender Kooperation im Ruhrgebiet. „Sicherlich, die Menschen haben ihre Wurzeln in den Stadtteilen. Aber sie sind in der gesamten Region mobil. Dass wir symbolisch den Prellbock beseitigen, ist ein Zeichen für die Fortsetzung dieser Straßenbahnlinie.“
Geld nur für den Lückenschluss
Wehling wies auch noch mal auf Bedenken von Bürgern hin, die in Gesprächen mit ihm meinten, die Stadt solle die rund 81 Millionen Euro, die für das von Bund und Land zu 90 Prozent geförderte Projekt ausgegeben werden, besser für andere notwendige Dinge verwenden. „Das Geld gibt es nur für dieses Projekt. Gibt es den Lückenschluss nicht, dann gibt es auch kein Geld.“
Er drücke fest die Daumen, dass die Abstimmung positiv ausgehe, meinte Reinhard Paß. Er selbst gehe von einem guten Ergebnis aus. Den Oberhausenern wünscht er jedenfalls viel Erfolg. „Wir sagen Ja zur 105“, meinten beide Stadtoberhäupter.