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Chinesen geben bei Medion-Kauf Job- und Standortgarantie

Chinesen geben bei Medion-Kauf Jobgarantie

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Foto: ddp
Der chinesische Computerhersteller Lenovo greift nach dem Aldi-Produzenten Medion. Für Kunden und Beschäftigte soll sich nichts ändern. Auch der Standort Essen bleibt erhalten, sichern die Chinesen zu.

Essen. 

Der Essener Elektronikhändler Medion hat vom chinesischen PC-Riesen Lenovo eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für den Fall der Übernahme erhalten. Dies sei in einem Vertrag festgezurrt worden, sagte Medion-Finanzvorstand Christian Eigen am Mittwoch.

„Uns ist es wichtig, dass Medion so erhalten bleibt – in seiner Struktur, mit dem Service und Vertrieb“. Die Zustimmung des Managements zu der Offerte von Lenovo sei davon abhängig gewesen. Der Medion-Vorstand selber sei auf die Suche nach einem Partner gegangen. „Wir haben Lenovo als den Geeigenten identifiziert“, so Eigen.

Durch eine Fusion mit dem viertgrößten PC-Hersteller erhalte Medion Zugriff auf ein enormes Know How an Software-Ingenieuren und ein globales Einkaufsnetzwerk. So könne Medion weiter Kosten senken und im immer härter werdenden Wettbewerb bestehen. Eigen ergänzte, der Medion-Vorstand werde weiter im Amt bleiben und die Geschäfte wie bisher führen.

Medion-Gründer trennt sich von Großteil seiner Aktien

Lenovo will Medion für 629 Millionen Euro schlucken und den Aktionären 13 Euro je Aktie bieten. Ein Großteil der Aktien kommt dabei aus dem Besitz von Medion-Gründer und Vorstandschef Gerd Brachmann, wie die Konzerne weiter mitteilten. Er verringere seinen Anteil an dem von ihm Anfang der 80er Jahre gegründeten Betrieb von derzeit 60 auf 20 Prozent. 80 Prozent des Kaufpreises werde ihm Lenovo dabei in bar zahlen, 20 Prozent in Lenovo-Aktien. Weitere „15 bis 40 Prozent“ der Aktien wolle das chinesische Unternehmen von anderen Anteilseignern übernehmen.

Der chinesische Computerbauer will mit der Übernahme nach eigenen Angaben seinen Einfluss auf dem europäischen Markt ausweiten. Klappt das Geschäft, beherrscht das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 14 Prozent des deutschen Computer-Marktes und sieben Prozent des Marktes in West-Europa. „Diese Vereinbarung mit der Medion AG beschleunigt unser Vordringen in den Konsumgüter-Markt in Westeuropa und vor allem in den deutschen“, erklärte Lenovo-Vorstandsmitglied Milko van Duijl.

Medion beliefert viele Handelsketten

Das Unternehmen hat sich dafür mit Medion einen Betrieb ausgesucht, der seit über 20 Jahren Computer und Elektronikgeräte baut. Deren Markenzeichen ist vor allem ihr günstiger Preis. Bekannt wurde Medion durch seine Zusammenarbeit mit dem Discounter Aldi – er ist Aldis Elektronik-Lieferant. Doch auch andere große Handelsketten, wie beispielsweise Real, Tchibo oder Marktkauf, vertrieben in Deutschland schon Geräte der Marke Medion.

Lenovo hatte vor einigen Jahren die Computersparte von IBM übernommen und stieg damit zu einem der größten PC-Lieferanten weltweit auf. Der Konzern ist eigenen Angaben zufolge in 160 Ländern aktiv. (rtr/afp)