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Deutsche Annington legt vor Fusion Rekordgewinn vor

Deutsche Annington legt vor Fusion Rekordgewinn vor

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Deutsche Annington Foto: dpa
Die Deutsche Annington hat vor der Fusion mit der Gagfah einen Rekordgewinn vorgelegt. Die Aktionäre sollen am Erfolg des Unternehmens teilhaben.

Bochum. 

Selten in der kühlen Bilanzwelt der Konzerne fallen Vergangenheit und Zukunft derart auf einen Termin wie gestern bei der Präsentation des Geschäftsjahres 2014 der Deutschen Annington (DAIG) in Düsseldorf. Im Rücken ein Rekord im operativen Geschäft von 286,6 Millionen Euro (plus 28,2 Prozent), kann sich das Bochumer Unternehmen, gegenwärtig schon jetzt ein Wohnungsriese, 2015 zu ganz neuer Größe aufschwingen.

In wenigen Tagen schon wird die im Dezember beschlossene und von den Kartellwächtern bereits abgesegnete Fusion mit dem Mülheimer Mitbewerber Gagfah perfekt sein. Im Laufe des Jahres will man sich einen neuen Namen verpassen. Und auch die Frage, wo der künftige Gigant seine prestigeträchtigen Zelte aufschlagen wird, scheint mittlerweile geklärt. DAIG-Chef Rolf Buch wollte sich zwar gestern bei der Standortfrage noch immer nicht genau in die Karten schauen lassen.

Nach Informationen dieser Redaktion aber läuft alles auf den bisherigen Annington-Sitz Bochum hinaus. Das Nachsehen haben dürfte folglich die Gagfah-Zentrale in Mülheim. Klar ist jedenfalls: Das bisherige DAIG-Verwaltungsgebäude im Bochumer Süden wird zu klein für den fusionierten Konzern. „Ich gehe davon aus, dass wir neu bauen werden“, sagte Buch gestern.

Betongold im Wert von 21 Milliarden

Durch den Zusammenschluss der beiden Ex-Konkurrenten aus dem Ruhrgebiet entsteht mit zusammen 350 000 Wohnungen das mit Abstand größte deutsche private Wohnungsunternehmen und der zweitgrößte börsennotierte Immobilienkonzern in Kontinentaleuropa. Weitere Zukäufe sind nicht ausgeschlossen. „Wir prüfen jedes Angebot über 1000 Wohneinheiten“, versicherte Konzernchef Buch.

Auf Betongold im Wert von 21 Milliarden Euro kann der neue Riese bauen, verteilt auf nahezu alle Bundesländer. Die größten Wohnungsbestände hat der fusionierte Konzern freilich im Ruhrgebiet (70 000), gefolgt von Dresden (38 000) und Berlin (28 000). Mit rund einer Million Mietern ist man nebenbei auch noch Deutschlands größter Vermieter. Ob man auch Deutschlands bester ist? In der Vergangenheit waren in dieser Frage oft erhebliche Zweifel angebracht.

Die noch bis 2014 von renditeverliebten Finanzinvestoren dominierte DAIG hatte immer wieder Negativ-Schlagzeilen produziert, weil der Sanierungsstau in den Wohnungen Mieter und Mieterverbände auf die Barrikaden trieb. Seit dem Abflug der „Heuschrecken“ und der Umstellung der Eigner-Struktur auf Streubesitz – größter Einzelaktionär soll mit sieben Prozent der norwegische Staatsfonds sein – versucht das Unternehmen, vom Makel, ein Miet-Hai zu sein, loszukommen.

400 Millionen Euro für Modernisierungen

Auch Vorstandschef Rolf Buch ließ gestern nichts unversucht, die Mieter in den Mittelpunkt aller Konzernbestrebungen zu rücken. Nur mit zufriedenen Mietern, predigte Buch, könne das Unternehmen langfristig erfolgreich sein.

400 Millionen Euro will der Konzern 2015 für Modernisierungen in die Hand nehmen. Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins der DAIG-Hochburg Dortmund (19 000 Wohnungen), hört dergleichen mit gemischten Gefühlen. Zwar sei begrüßenswert, dass die ­DAIG groß in den Bestand investiere. Doch wie die Kosten auf die Miete umgelegt würden, das sei nach wie vor oft Anlass harter Konflikte mit den Mietern, sagte Stücker dieser Zeitung.