Im Regionalverkehr kennt man Doppelstock-Züge längst, nun will die Bahn auch im Fernverkehr Züge mit zwei Etagen einsetzen. Laut einem Medienbericht soll dies der Bahnaufsichtsrat an diesem Mittwoch entscheiden. Liefern soll die Waggons der kanadische Verkehrs-Riese Bombardier.
Berlin.
Die Deutsche Bahn will ihre
Fernverkehrsflotte weiter aufstocken und bestellt für fast 300 Millionen Euro
neue Züge. Gekauft werden sollen 17 Doppelstock-IC vom kanadischen Siemens
-Rivalen Bombardier, wie aus Konzernunterlagen hervorgeht, die Reuters am
Dienstag vorlagen. Der Preis betrage 293 Millionen Euro, die Züge sollten ab
2017 in Südwestdeutschland auf die Schiene kommen. Die Bahn hat bereits 27
dieser Züge bestellt, deren Vorläufer in roter Farbe im Nahverkehr eingesetzt
werden.
Die Doppelstock-IC sind ein Umbau mit höherer Geschwindigkeit und mehr
Komfort. Die ersten der Züge sollten eigentlich schon dieses Jahr geliefert
werden, das verzögert sich bis Sommer 2014. Der Aufsichtsrat soll die Bestellung
der neuen Züge am Mittwoch billigen. Ein Bahn-Sprecher wollte sich dazu nicht
äußern.
Bahn will mit Doppelstock-Intercity Lücke teilweise schließen
In den Konzernunterlagen hieß es weiter, mit den neuen Doppelstock-IC
wolle man eine Lücke teilweise schließen, die durch den Verzicht auf die
Lieferung von 31 ICx-Zügen entstehe. Zudem seien die Doppelstock-Züge billiger.
Der Bahn-Sprecher hingegen betonte, es bleibe bei der Bestellung von 130 dieser
Züge, die ab 2017 ausgeliefert werden sollen. Es habe hier keine Änderung im
Abkommen mit dem Hersteller Siemens gegeben. Bei dem Münchener Konzern war am
Dienstagabend niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Bahn hat sich allerdings auch die Option auf weitere 170 ICx
gesichert. Die ICx sind eine komplette Neukonstruktion. Sie sollen Zug um Zug
die Fernverkehrsflotte von Grund auf erneuern. Es ist der größte Auftrag, den
die Deutsche Bahn je vergeben hat und könnte ein Volumen von bis zu zehn
Milliarden Euro haben, wenn alle ICx geliefert werden.
Die Bahn braucht seit langem dringend neue Züge, leidet jedoch unter
Verspätungen seiner Lieferanten. So gibt es immer noch keinen festen Termin für
16 neue ICEs, die mit Siemens bereits ab 2011 ausliefern sollte. (rtr)