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EU-Abgeordnete geben Glühbirne Rückenwind

EU-Abgeordnete geben Glühbirne Rückenwind

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Foto: ddp WP

Berlin. 

Das Aus der Glühbirne kommt vielleicht doch nicht: Führende EU-Abgeordnete haben sich gegen ein Glühbirnenverbot ausgesprochen. Hintergrund sind die möglichen Gefahren des Quecksilbers in Energiesparlampen.

Führende Abgeordnete des EU-Parlaments wollen das Verbot von herkömmlichen Glühbirnen in Europa zu Fall bringen. „Ich werde alles tun, um das Glühbirnenverbot in der EU doch noch zu kippen“, sagte der Vorsitzende des Industrie-Ausschusses, Herbert Reul (CDU), der Zeitung „Die Welt“ (Mittwochsausgabe). Er forderte die EU-Kommission auf, das Glühbirnenverbot „unverzüglich“ außer Kraft zu setzen. Brüssel müsse überprüfen, ob die als Alternative zur Glühbirne vorgesehene Energiesparlampe aufgrund der nachgewiesenen Gesundheitsgefahren überhaupt noch vertrieben werden dürfe. Das Umweltbundesamt hatte Anfang Dezember vor Gefahren durch das in Energiesparlampen verwandte Quecksilber gewarnt.

Die Produktsicherheit und die Gesundheit der Verbraucher müssten oberste Priorität haben, forderte Reul. Der Ausschussvorsitzende warf der Brüsseler Gesetzesbehörde vor, dass sie mit dem Glühbirnenverbot „getrieben vom Klimaschutzwahn Symbolpolitik betrieben hat, die weder dem Klimaschutz noch der Gesundheit der Menschen dient“.

Verbot zumindest für Privathaushalte

Auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), forderte eine Aussetzung des Glühbirnenverbots. Solange nach wissenschaftlichen Erkenntnissen davon auszugehen sei, dass Energiesparlampen zu erheblichen Gesundheitsschäden führen könnten, müsse die EU das Glühbirnenverbot zumindest für Privathaushalte aussetzen, sagte sie der „Welt“. „Es kann doch nicht sein, dass unter dem Deckmantel des Umweltschutzes die beim Verbraucher beliebten und bewährten Glühbirnen vom Markt genommen und durch gesundheitsgefährdende Produkte ersetzt werden“, sagte sie dem Blatt. Durch das „unsinnige Glühbirnenverbot“ werde „Sondermüll als Lichtquelle“ vorgeschrieben.

Hintergrund der Kritik sind die Untersuchungsergebnisse des Umweltbundesamtes (UBA). Demnach können Energiesparlampen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, so kann laut Erkenntnissen der Experten eine Quecksilberkonzentration im Raum freigesetzt werden, die den Richtwert von 0,35 Mikrogramm pro Kubikmeter um das Zwanzigfache überschreitet. Darum sollten sich insbesondere Kinder und Schwangere von Energiesparlampen fernhalten, empfiehlt die Bundesbehörde.

Herkömmliche Glühbirnen mit 100 und 75 Watt dürfen in der EU nicht mehr verkauft werden, da sie als Energiefresser gelten. Ab September kommenden Jahres dürfen auch die am meisten verbreiteten 60-Watt-Birnen nicht mehr neu in Verkehr gebracht werden. (afp)