Die Bonität des Duisburger Traditionskonzerns Haniel leidet unter schlechten Zahlen seiner Handels-Tochter Metro und dem Pharmahändler Celesio. Deshalb will eine Ratingagentur die Bonität von Haniel herabstufen.
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Die Turbulenzen um Deutschlands größtes Handelshaus Metro bringen nun auch die Duisburger Konzernmutter Haniel in Bedrängnis. Die Ratingagentur Standard & Poor’s will laut „Handelsblatt“ die Bonität Haniels herabstufen.
Haniel und Metro – die beiden Riesen aus NRW sind eng miteinander verwoben. Der so selbstbewusste Duisburger Mischkonzern Haniel ist größter Metro-Anteilseigner. Die Fäden der engen Verflechtung halten zwei Top-Manager in der Hand: Metro-Chef Eckhard Cordes und Haniel-Boss Jürgen Kluge.
Cordes muss wegen ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgs und Querelen innerhalb der Metro-Familie um seinen Job bangen. Sein Ruf als harter Sanierer, den er sich bei Daimler erwarb, hat gelitten. Von November 2007 bis März 2009 traute man Cordes sogar noch zu, die börsennotierten Unternehmen Haniel und Metro gleichzeitig zu führen.
Cordes verließ das Glück
Doch in den Tiefen des Einzelhandelsgeschäfts verließ den 60-Jährigen seine Fortune. Er machte große Ankündigungen und konnte sie nicht einlösen: Seit Cordes’ Amtsantritt hat sich die Metro-Aktie nahezu halbiert. Der Kaufhof und die SB-Warenhäuser von Real haben sich zwar berappelt, gehören aber immer noch zum Konzern, obwohl sie Cordes längst abgeben wollte.
Seine größte Baustelle ist aber die einstige Gelddruckmaschine Media-Saturn. Die Elektronikmärkte haben das Internetgeschäft verschlafen und die lukrativen Auslandsmärkte viel zu spät erobert. Für die Lähmung machte der Metro-Chef indirekt immer wieder die Media-Saturn-Gründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel, denen immer noch rund 25 Prozent am Unternehmen gehören, verantwortlich. Auf öffentlicher Bühne und vor Gericht tragen Cordes und die älteren Herren ihren Streit um Sperrminoritäten und die Verwendung von Barmitteln aus, während Media-Saturn im zweiten Quartal erstmals rote Zahlen schrieb.
Haniel büßt Gewinn ein
Die schlechten Nachrichten aus Düsseldorf schwappen nun bis nach Duisburg. Doch nicht nur die enttäuschende Geschäftsentwicklung bei der Metro schlägt bei Haniel ins Kontor. Auch der zu Haniel gehörende Pharmahändler Celesio schwächelt. Im ersten Halbjahr büßte Haniel deshalb 45 Prozent seines operativen Ergebnisses ein.
Als hätte Konzernchef Kluge nicht schon genug mit dem eigenen Geschäft in Duisburg zu tun, musste er gestern auch noch seinem Vorgänger Cordes zur Seite springen. Der Metro-Chef habe „die volle Unterstützung des Aufsichtsrats“ für sein Vorgehen bei Media-Saturn, ließ Kluge verlauten. Mit dieser Äußerung zu einer einzelnen Sachfrage stellt sich der Aufsichtsratsvorsitzende aber längst nicht hinter Cordes. Die Mehrheit der Metro-Aufseher steht offenbar nicht mehr hinter ihm.