Die Steag schrammte im vergangenen Jahr nur knapp an roten Zahlen vorbei. 4,9 Millionen Euro blieben unter dem Strich. Dennoch erhielt das Stadtwerke-Konsortium, das seit etwa einem Jahr Mehrheitseigentümer der Steag ist, eine Gewinnausschüttung von 109,3 Millionen Euro.
Essen.
Die Steag, fünftgrößter Stromversorger in Deutschland, schrammte im vergangenen Jahr nur knapp an roten Zahlen vorbei. 4,9 Millionen Euro blieben unter dem Strich. Dennoch erhielt das Stadtwerke-Konsortium, das seit etwa einem Jahr Mehrheitseigentümer der Steag ist, eine Gewinnausschüttung von 109,3 Millionen Euro. Dazu, so räumte Steag-Chef Joachim Rumstadt gestern bei der Vorstellung des Geschäftsberichts ein, musste die Steag auch auf Rücklagen zurückgreifen.
Angesichts des abgestürzten Gewinns (2010 waren es noch 203,5 Millionen Euro) überraschte Rumstadts Aussage, dass 2011 ein gutes Geschäftsjahr gewesen sei. Schließlich haben die Verzögerungen beim Bau des Steinkohlekraftwerks Walsum 10 in Duisburg, wo fehlerhafter Stahl verbaut wurde, sowie Wertminderungen bei Biogasanlagen einen Krater in die Bilanz gerissen. Allein Walsum kostete 241 Millionen Euro.
Steag erwartet 2013 eine leichte Verbesserung
Der Grund für Rumstadts Zufriedenheit: ein gestiegener Umsatz und ein Ergebnis vor Steuern (bei Berücksichtigung der Sondereffekte), das bei 405 Millionen Euro lag. Dieses werde 2012 aber unter dem Wert von 2011 liegen, so Rumstadt. Für 2013 stellte er eine leichte Verbesserung in Aussicht. Auch deshalb, weil dann Walsum 10 am Netz sei.
Nach Informationen dieser Zeitung liegen die mittelfristigen Ergebnis-Planungen für 2012 bei 320 Millionen Euro, für 2013 bei 360 Millionen (Ausgabe 4. Februar 2012).
Trotz des verhaltenen Ausblicks will die Steag in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Euro investieren – größtenteils, um den Konzern grüner zu machen. 2012 sind 400 Millionen Euro vorgesehen, 2013 eine halbe Milliarde, 2014 noch einmal 190 Millionen Euro. Langfristiges Ziel: Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Erzeugungskapazität soll auf 25 Prozent wachsen. Zurzeit steuern sie neun Prozent zum Umsatz bei. Parallel soll das Auslandsgeschäft wachsen. In Rumänien treffen sich beide Strategien: Dort entsteht ein Windpark für 200 Millionen Euro.
Die Kohle bereitet Probleme, birgt aber auch Chancen
Die Kohle, Steags wichtigster Energieträger, bereitet dem Konzern Probleme, bietet aber auch neue Möglichkeiten.
So laufen die teilweise 40 Jahre alten Kraftwerke, auf Grund des Einspeisevorrangs von Ökostrom, immer seltener. So werden die Planungen, einzelne Blöcke früher stillzulegen als geplant, konkreter. Eine Entscheidung fällt noch 2012. Ein Sozialplan schließt allerdings betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 aus.
Auf der anderen Seite könnte die Steag ihr Geschäftsfeld „Bahnstrom“ ausbauen. Rumstadt erneuerte sein Angebot an den Energieriesen Eon, dessen Bahnstromlücke zu füllen, die entsteht, wenn Eon seine alten Kraftwerke in Datteln Ende des Jahres stilllegen muss und der Neubau noch nicht am Netz ist.