Essen.
Am Himmel über Nordrhein-Westfalen tauchen geräuschlose und ferngesteuerte Drohnen in immer größerer Zahl auf. Die Genehmigungen für die Einsätze steigen stark an, bestätigen die Bezirksregierungen in Münster und Düsseldorf. Privatfirmen wie staatliche Behörden setzen auf die unbemannten Flugkörper, die oft mit Kameras ausgestattet sind – meist, um Überwachungsaufgaben zu erledigen.
„Wöchentlich gehen vier bis fünf Anträge auf Genehmigung der gewerblichen Nutzung von Drohnen ein“, sagt Ulla Lütkehermölle von der Bezirksregierung in Münster. „Im ganzen Jahr 2012 haben wir 53 Genehmigungen erteilt. 2013 sind es schon jetzt 56“. Die Tendenz sei steigend, bestätigt auch Volker Klagges, Sprecher des Regierungspräsidenten in Düsseldorf. Seit 2012 seien 140 Erlaubnisse erteilt worden sowie 60 für Einzelaufstiege.
Bundesweit sind nach Angaben von Experten etwa 1400 Drohnen unterwegs. Einer der wichtigsten Hersteller, Microdrones, hat seinen Sitz in Siegen. Telekom und Energieversorger kontrollieren mit den offiziell „unbemannte Luftfahrzeuge“ (UAS) genannten Geräten Überlandleitungen. Die Bahn spürt mit den Wärmebildkameras ihrer fliegenden Roboter nachts Graffiti-Schmierer auf, das RWE sichert die rheinischen Braunkohlekraftwerke. Die NRW-Polizei hat – wie inzwischen fünf andere Bundesländern auch – zwei Drohnen im Einsatz, die unter anderem der Suche nach Vermissten dienen, die aber nicht über Menschenmassen eingesetzt werden. Den bisher spektakulärsten Job für eine Drohne gab es 2009 nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs, als sich die Rettungstrupps nur so den Überblick über die Trümmerwüste verschafften konnten.
Ständig inSichtweite
Voraussetzung für eine Genehmigung: Die UAS dürfen nicht mehr als 25 kg wiegen und müssen vom „Piloten“ ständig in Sichtweite gehalten werden. „Wir achten darauf, dass die UAS Sicherheitssysteme an Bord haben“, heißt es bei der Bezirksregierung. Mini-Drohnen unter 5 kg, die von Hobbypiloten schon für 100 Euro gekauft werden, sind erlaubnisfrei. Therese Skrzypietz, Expertin beim Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit, rechnet mit einem anhaltenden Boom: „Der Markt für zivil eingesetzte UAS in Deutschland entwickelt sich für kleinere Trägerplattformen sehr dynamisch“. Ein starkes Wachstum erwartet sie „vor allem beim Katastrophenschutz und kritischen Infrastrukturen“ – wie Hochspannungsleitungen und Pipelines.