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Das Ticket-Chaos beim BVB und die Folgen – ein Kommentar

Das Ticket-Chaos beim BVB und die Folgen – ein Kommentar

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Nach den tumultartigen Szenen beim Kampf um die letzten Tickets für das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid will Dortmund künftig keinen freien Vorverkauf mehr für vergleichbare Spiele anbieten. Den Schwarzmarkt kann diese Maßnahme allerdings nicht verhindern. Ein Kommentar.

Essen. 

Diese „Sorgen“ möchte jeder haben, der etwas zu verkaufen hat: Die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot. Bedenklich wird es erst, wenn das hohe Interesse die Kundschaft außer Kontrolle geraten lässt. Was schon so manche Firmen beim Verkaufsstart lukrativer Produkte erlebten, erfuhr jetzt auch der Deutsche Fußballmeister Borussia Dortmund.

Menschen, deren Liebe demselben Verein gilt, gingen – wie sonst nur Anhänger rivalisierender Klubs – aufeinander los und prügelten sich um Eintrittskarten für das Champions-League-Halbfinalspiel gegen Real Madrid. Wie viele Strohmänner von Schwarzhändlern daran beteiligt waren, weiß niemand. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jedenfalls veranlassten die Szenen, künftig keinen freien Vorverkauf mehr für vergleichbare Spiele anzubieten. Eine einleuchtende Maßnahme, um Schlimmeres zu verhüten. Den Schwarzmarkt jedoch wird sie allenfalls behindern, nicht aber verhindern.

Das – im Gegensatz zur englischen Premier League – in der Bundesliga weitgehend befolgte Prinzip, der Masse der Fans durch erschwingliche Eintrittspreise auch den Besuch von Topspielen zu ermöglichen, wird längst unterhöhlt: Wo zahlungskräftige Interessenten willens und in der Lage sind, das Vielfache des regulären Preises zu bezahlen,

Solches Verhalten hat natürlich Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Publikums bei den attraktivsten Spielen: Der Anteil jener Anhänger, die auch in schlechten Zeiten mit ihrem Verein durch dick und dünn gehen, wird zugunsten der betuchten „Schönwetter-Fans“ zurückgehen. Es ist der Preis für den Fußballboom.