„Eigentlich bräuchten wir in Nordrhein-Westfalen mehr Krebsberatungsstellen“, erklärt Anne Grüter von der Beratungsstelle in Gelsenkirchen. Gemeinsam mit Waltraud Gier-Babeln und Gisela Reinhardt engagiert sie sich als Sprecherin in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Krebsberatungsstellen NRW. „Unsere Beratungsstellen werden mehr denn je aufgesucht, schließlich wirft die Krankheit Krebs eine Vielzahl an Fragen und Unsicherheiten auf. Die betroffenen Menschen sind oft mit massiven Problemlagen konfrontiert. Wir können weiterhelfen und gemeinsam Wege zur Problemlösung erarbeiten“, so die Erfahrung der Fachfrauen.
Die Arbeit der insgesamt 25 psychosozialen Krebsberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen sei wichtig, so Beraterin Anne Grüter, weil sie unabhängig informieren und beraten in der Phase der Krebserkrankung und nach Abschluss der Therapie. Aber in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens fehlen Beratungsstellen oder mussten geschlossen werden, weil es keine weitere Finanzierung gab. LAG-Sprecherin Anne Grüter: „Viele der bestehenden Einrichtungen können der stetig ansteigenden Nachfrage der Ratsuchenden nicht immer gerecht werden.“
Eine Ausweitung des Angebotes scheitere am Geld, viele Beratungsstellen seien auf Spenden angewiesen, so Grüter weiter. Die Landesarbeitsgemeinschaft Krebsberatungsstellen fordert verlässliche Finanzierungsmodelle, an denen auch die Kommunen, das Land und die Sozialversicherungsträger beteiligt sind.
Das Land NRW moderiert derzeit Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und den Krebsberatungsstellen über eine Basisfinanzierung, auch um weitere Schließungen zu verhindern. Weit mehr als 100 000 Menschen erkranken in Nordrhein-Westfalen jährlich neu an Krebs, im Laufe des Lebens muss jeder Zweite hier mit einer Krebsdiagnose rechnen.