Duisburg.
Jetzt gilt’s. Am Sonntag ist großer Wahltag. Die Duisburger geben ihre Stimmen für das Europaparlament ab, wählen ihr Duisburger Stadtparlament, die sieben Bezirksvertretungen und Migranten entscheiden über die Zusammensetzung des Integrationsrates.
Würden alle Berechtigten auch wählen gehen, müssten über 1,1 Millionen Kreuzchen hinter Parteien und Kandidaten gemacht werden. Für die Kommunalwahl, also Rat und die sieben Bezirksvertretungen, sind 365 863 Duisburger ab 16 Jahren wahlberechtigt; für die Europawahl sind es 336 385 Deutsche und EU-Bürger ab 18 Jahren und für die Integrationsratswahl 90 392. Die Wahllokale in den 323 Stimmbezirken sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Viele haben schon gewählt: Die Briefwahlbeteiligung bei der Europawahl ist mit knapp 36 000 fast doppelt so hoch wie 2009, bei der Kommunalwahl hatten zum Stichtag 20. Mai 37 184 Duisburger (plus 4,7 %) Briefwahlunterlagen beantragt. 3500 Wahlhelfer in den Wahllokalen sind im Einsatz.
Ab 18 Uhr beginnt der Auszählungs-Marathon. Zuerst wird die Europawahl ausgezählt. Danach erst die Kommunalwahl, zunächst die Wahl für den Rat, dann die Stimmen für die Bezirksvertretungen. Duisburgs Kommunalpolitiker und Kandidaten müssen sich also gedulden, bis sie erfahren, ob sie ihre Wahlziele erreicht haben: Stadtsprecher Peter Hilbrands rechnet damit, dass erst gegen 21.45 Uhr das amtliche Wahlergebnis vorliegen wird.
So viel Parteien und Kandidaten wie nie zuvor treten stadtweit bei der Kommunalwahl an. Zu den „etablierten“ Parteien von SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP kommen zahlreiche Wählerbündnisse, die auch schon mit einzelnen Sitzen im bisherigen Rat vertreten sind. Erstmals dabei sind die Piratenpartei und die AfD. Dazu treten u.a. zwei Migranten-Gruppierungen an. Am ganz rechten Rand gehen NPD und Pro NRW auf Stimmenfang.
Das Rennen um die 36 Direktmandate (ein Wahlbezirk weniger als 2009) für den Rat werden aller Wahrscheinlichkeit SPD und CDU unter sich ausmachen. 2009 gewann die SPD 25 Direktsitze, die CDU 12. In einigen Wahlbezirken war der Ausgang knapp. Entscheidend für die Sitzverteilung im Rat mit 72 Plätzen ist jedoch der Prozentanteil der Parteien und die Zahl der Sitze über die Reserveliste.
Die Wähler entscheiden über die Kräfteverhältnisse für die nächsten sechs Jahre, denn die Legislaturperiode dauert diesmal bis 2020. Die vergangenen drei Jahre stellte ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken die Ratsmehrheit. Im Gegensatz zu anderen NRW-Städten gibt es in Duisburg keine Oberbürgermeisterwahl, Sören Link ist erst seit 2012 im Amt.
2009 lag die Wahlbeteiligung bei 45,7 Prozent. Da es keine Sperrklausel gibt, genügten den kleinen Wählerbündnissen Ergebnisse von rund einem Prozent für den Gewinn eines Mandates.